Nach Jahren der diplomatischen Konfrontation will das krisengeschüttelte Venezuela nun den Dialog mit den USA wieder aufnehmen. Er sei mit dem Vorschlag einverstanden, dass beide Länder eine «neue Etappe des Dialogs» eröffnen.
Das sagte der venezolanische Präsident Nicolás Maduro am Dienstag in Caracas. Zuvor war Maduros Chefdiplomatin, Delcy Rodríguez, zu Beratungen mit US-Aussenminister John Kerry in Washington zusammengekommen.
Die Botschaften in beiden Ländern werden seit 2010 nur von Geschäftsträgern geführt. Maduro schimpft oft gegen den US-Imperialismus und beschuldigt Washington, an Destabilisierungsversuchen gegen seine sozialistische Regierung beteiligt zu sein. Der Venezolaner sprach sich nun für schnelle, hochrangige Kontakte aus.
Trotz der ideologischen Feindschaft sind die USA über die Jahre der grösste Markt für Venezuelas Erdöl-Exporte geblieben. Der südamerikanische Staat steht gerade am Rande des wirtschaftlichen Kollaps.
«Wir haben Hunger»
Im Land mit den grössten Ölreserven der Welt mangelt es an Nahrungsmitteln, den Spitälern gehen die Medikamente aus. Angesichts des akuten Mangels an Lebensmitteln wächst auch in Hochburgen der Sozialisten der Widerstand gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro. «Wir haben Hunger», skandierten aufgebrachte Demonstranten am Dienstagabend in dem Armenviertel «23 de Enero» in der Hauptstadt Caracas und forderten einen besseren Zugang zu Brot, Milch und anderen Grundnahrungsmitteln.
In dem am Rande des Ruins stehenden Land gilt ein Ausnahmezustand, die Repression hat deutlich zugenommen. Die im Parlament dominierende Opposition will Maduro per Referendum absetzen. Sie wirft ihm vor, den Weg in Richtung einer Diktatur bereiten zu wollen.