Die Arbeitgeber können gemäss Prognosen mit guten Geschäftsgängen rechnen. Doch Lohnerhöhungen auf breiter Front bleiben aus. So jedenfalls sehen es die Gewerkschaften. Sie sind mit der Lohnrunde 2014 darum nur knapp zufrieden.
Die Ergebnisse der Lohnrunde 2014 liegen zwischen null und 2,5 Prozent. Das Gros der Ergebnisse bewege sich im Bereich von einem Prozent.
Gemäss dem Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse stehen die Arbeitgeber auf der Lohnbremse, obwohl die wirtschaftlichen Aussichten positiv sind.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) habe seine Wachstumsprognosen für 2014 sogar von 2,1 Prozent auf 2,3 Prozent erhöht. «Die Löhne halten aber nicht mit», sagte Gabriel Fischer, Leiter der Wirtschaftspolitik von Travail.Suisse vor den Medien in Bern.
Man könne das Glas aber von zwei Seiten sehen: Halb voll oder halb leer, sagte Arno Kerst, Vizepräsident der Gewerkschaft Syna. Halb voll sei das Glas bezüglich der Mindestlöhne. In der Maschinen- Elektro- und Metallindustrie wurden die Mindestlöhne zum ersten Mal vertraglich geregelt.
Im Detailhandel wurden die tiefsten Löhne überproportional angehoben. Auch bei der Post und vereinzelt im Gewerbe wie etwa bei den Coiffeuren oder der Reinigung gibt es Anpassungen. Travail.Suisse spricht bei den Mindestlöhnen von «insgesamt mehr Dynamik»
Hingegen gab es keine spezifische Berücksichtigung der tieferen Frauenlöhne, kritisieren die Gewerkschaften. Die Politik werde darum nicht um griffige Massnahmen und Lösungsvorschläge herumkommen.
Kritisch schätzen die Gewerkschaften auch die Verteilung der Lohnerhöhungen ein. Bei einer rein individuellen Verteilung bestehe die Gefahr von Willkür und Bevorzugungen. «Spätestens wenn die Teuerung im nächsten Jahr anzieht, sind zwingend auch wieder generelle Lohnerhöhungen zu gewähren», kündigte Gabriel Fischer die Erwartungen an.
Kein gutes Zeichen
Bei einigen Unternehmen oder Branchen wie der Kommunikation stehen die Entscheide zu den Lohnerhöhungen noch aus. Gemäss Gewerkschaften ist das kein gutes Zeichen. Die Verhandlungen mit dem Branchenriesen Swisscom gestalten sich schwierig, wie Matthias Humbel, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Personalverbandes transfair sagte. Eine weitere Verhandlungsrunde steht in dieser Woche an. Eine Einigung ist gemäss Humbel noch nicht absehbar.
Auch in einigen Kantonen wie etwa Freiburg oder Aargau sind noch keine Entscheide zur Lohnentwicklung des Staatspersonals gefallen. Humbel kritisierte zudem jene Budgetdebatten, in denen zulasten des Personals gespart wird.
Hingegen zeigten die Verhandlungen mit der Bundesverwaltung und der ETH, dass generelle Lohnerhöhungen möglich seien. Bei der ETH steigen diese generell um ein halbes Prozent, bei der Bundesverwaltung um 0,7 Prozent.