Das Urteil gegen drei Frauen der Punkband Pussy Riot in Russland hat am Freitag viel Kritik hervorgerufen – von Regierungen und auch auf der Strasse.
US-Präsident Barack Obama zeigte sich „enttäuscht“. „Die Vereinigten Staaten sind über das Urteil enttäuscht, einschliesslich der unverhältnismässigen Strafen, die erteilt wurden“, sagte ein Sprecher des Weissen Hauses, Josh Earnest, am Freitag.
Auch wenn das Verhalten der Punk-Rockerinnen für einige Menschen einer Beleidigung gleichkomme, habe die US-Regierung „ernsthafte Bedenken wegen der Art und Weise, mit der diese jungen Frauen von dem russischen Justizsystem behandelt worden sind“, sagte Earnest.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ihrerseits verurteilte den Schuldspruch von Moskau. „Das unverhältnismässig harte Urteil steht nicht im Einklang mit den europäischen Werten von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, zu denen sich Russland unter anderem als Mitglied des Europarates bekannt hat“, teilte Merkel aus Kanada mit.
Auch die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton zeigte sich „tief enttäuscht“.
Demonstration in Berlin
Unterstützer der russischen Punkband Pussy Riot demonstrierten vor der russischen Botschaft in Berlin. Sechs Menschen ketteten sich aus Protest gegen die Verurteilung der drei Frauen an den Zaun der russischen Botschaft, wie ein Sprecher der Berliner Polizei mitteilte. Die Protestaktion wurde von der Polizei aufgelöst.
In Warschau gingen rund hundert Anhänger auf die Strasse. „Heute sind wir alle Pussy Riot, und wir erlauben niemandem, uns den Mund zu verbieten“, sagte eine Demonstrantin, die wie viele Teilnehmer nach dem Vorbild der Sängerinnen eine bunte Gesichtsmaske trug.
Einige Demonstranten in Warschau hatten ihren Mund zugeklebt. Vor Beginn des Protestmarsches, der zur russischen Botschaft zog, sangen sie das „Punkgebet“ von Pussy Riot, mit dem die Band gegen Russlands Staatschef Wladimir Putin protestiert hatte.