Einen Tag nach der grossen Militärparade in der Hauptstadt Zagreb hat Kroatien am Mittwoch in der einstigen Serben-Hochburg Knin seinen Sieg im Bürgerkrieg (1991-1995) gefeiert.
Auf der alten Festung in Knin, nordöstlich der Adriastadt Sibenik, wurde zum Zeichen des Sieges vor zwei Jahrzehnten die kroatische Nationalfahne gehisst. Tausend weisse Tauben stiegen auf.
Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic und Regierungschef Zoran Milanovic eröffneten ein Museum für die Militäraktion «Sturm», mit der 1995 die abtrünnigen Gebiete der serbischen Minderheit zurückerobert worden waren.
Daneben wurde eine Statue des damaligen Präsidenten Franjo Tudjman eingeweiht, der als «Vater der Unabhängigkeit» nach der Loslösung von Jugoslawien 1991 gilt. «Hier wurde der Idee eines Gross-Serbien das Rückgrat gebrochen», sagte Oppositionsführer Tomislav Karamarko.
Serben trauern
Vor 20 Jahren war der von Serben kontrollierte Teilstaat Krajina, der bis zu einem Drittel des Staatsgebietes umfasst hatte, zurückerobert worden. Dabei wurden nach unterschiedlichen Angaben zwischen 200’000 und 280’000 kroatische Serben vertrieben, die bis heute nicht zurückkehren durften. Kroatien hatte im Krieg 16’000 Tote oder bis heute Vermisste zu beklagen.
Serbien beging seine Niederlage am Mittwoch mit einem Volkstrauertag. Alle Zeitungen erschienen in Schwarz. Unterhaltungsmusik im Radio war tabu. Regierungschef Aleksandar Vucic hatte am Vorabend von einer «ethnischen Säuberung» und einem «sinnlosen Massaker am serbischen Volk» gesprochen.