Kuba hält neun Tage Staatstrauer nach dem Tod von Fidel Castro. Der Präsident des ehemaligen Erzfeindes USA, Barack Obama, versicherte der trauernden kubanischen Bevölkerung, dass sie in den USA einen Freund und Partner hat.
Obama sprach auch der Castro-Familie sein Beileid aus. Dieser Augenblick löse bei Kubanern «grosse Emotionen» aus, hiess es in einer schriftlichen Erklärung Obamas.
Fidel Castro habe den Verlauf des Lebens einzelner Menschen, von Familien und der Nation auf vielerlei Weise verändert. Die Geschichte werde über die enorme Wirkung dieser einzelnen Persönlichkeit auf die Menschen und die Welt um ihn herum urteilen.
Obama hatte die Beziehungen zu Kuba nach sechs Jahrzehnten Eiszeit normalisiert. Im vergangenen Jahr nahmen beide Länder wieder ihre diplomatischen Beziehungen auf.
Dies sei geschehen für eine Zukunft, in der das Verhältnis der zwei Länder «nicht von unseren Differenzen bestimmt wird, sondern von den vielen Dingen, die wir als Nachbarn und Freunde teilen», schrieb der US-Präsident.
Sein designierter Nachfolger Donald Trump, der Obamas Kuba-Kurs im Wahlkampf scharf kritisiert hatte, bezeichnete Castro als «brutalen Diktator, der sein Volk unterdrückte». Er werde alles daran setzen, um der kubanischen Bevölkerung zur Freiheit zu verhelfen, versprach der künftige US-Präsident. Der republikanisch dominierte Kongress verhinderte bisher eine Lockerung der US-Sanktionen gegen Kuba.
Mit Castros Asche durchs Land
Castro trotzte während seiner Regierungszeit zehn US-Präsidenten. Wegen einer schweren Krankheit zog er sich 2006 aus der aktiven Politik zurück. Die vorsichtige Annäherung an der einstigen Erzfeind USA sah er zwar kritisch, aber er liess seinen Bruder und Nachfolger Raúl Castro gewähren. Nun starb er 90-jährige am Freitagabend.
In Kuba liefen am Samstag die Vorbereitungen für die Bestattung Castros an. Die Leiche des «Máximo Líder» soll auf Wunsch von Fidel Catro verbrannt werden. Der kubanische Staatsrat ordnete bis zum 4. Dezember Staatstrauer an, wie die Zeitung «Juventud Rebelde» am online berichtete.
Die sterblichen Überreste Castros sollen zunächst am Montag und Dienstag zum monumentalen Denkmal für den Nationalhelden José Martí in Havanna gebracht werden. Dort können Kubanerinnen und Kubaner Abschied von Fidel Castro nehmen. In Havanna soll am Dienstag dazu auch eine Massenkundgebung auf dem Revolutionsplatz stattfinden.
Anschliessend wird die Urne mit der Asche in einem viertägigen Trauerzug über verschiedene Ortschaften zur 900 Kilometer von Havanna entfernten Stadt Santiago de Cuba gebracht. Am Sonntag, dem neunten Tag der Staatstrauer, soll Castro dort auf dem Friedhof Santa Ifigenia beigesetzt werden.