In Kuba hat die Polizei den Regierungsgegner und Bürgerrechtler Guillermo Fariñas erneut festgenommen. Wie seine Mutter Alicia Hernández mitteilte, wurde Fariñas verhaftet, als er vor seinem Haus in der Stadt Santa Clara mit Polizisten diskutierte.
Elizardo Sánchez, Vorsitzender der offiziell verbotenen, aber von der Regierung in Havanna tolerierten Kubanischen Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung (CCDHRN), bestätigte die Festnahme.
Nach Angaben seiner Mutter trat der 50-jährige Fariñas nach seiner Festnahme auf dem Polizeirevier in einen Hunger- und Durststreik. Ebenfalls am Donnerstag wurde Sánchez zufolge der Regierungsgegner und ehemalige politische Gefangene José Daniel Ferrer in seinem Wohnort Palmarito bei Santiago de Cuba festgenommen.
In der Regel dauerten die Festnahmen „einige Stunden oder Tage“, fügte Sánchez hinzu. Der Soziologe Fariñas war zuletzt vor einem Monat bei der Beisetzung des kubanischen Regierungsgegners Oswaldo Payá festgenommen worden, als dort Parolen gegen die Regierung gerufen wurden.
Payá war gemeinsam mit dem Bürgerrechtler Harold Cepero bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Fariñas, der durch wiederholte Hungerstreiks auf sich aufmerksam machte, kam nach neun Stunden im Polizeigewahrsam wieder auf freien Fuss.
Das Europaparlament zeichnete Fariñas 2010 wegen seines Einsatzes für die Menschenrechte mit dem nach dem sowjetischen Dissidenten Andrej Sacharow benannten Sacharow-Preis aus. Payá, ein 60-jähriger überzeugter Katholik und langjähriger Regierungskritiker, erhielt den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments im Jahr 2002.
Die kubanische Führung wirft Fariñas „antisoziales Verhalten“ vor und bezeichnet ihn und andere Regierungsgegner als „Söldner im Dienst der USA“. Washington hält seit fünf Jahrzehnten eine Blockade gegen den von der Kommunistischen Partei geführten Karibikstaat aufrecht.