Im ersten Jahr der vorsichtigen Annäherung zwischen Kuba und den USA ist die Wirtschaft der sozialistischen Karibikinsel um vier Prozent gewachsen.
«Alle Sektoren haben gegenüber dem Vorjahr zugelegt», zitierte die kommunistische Parteizeitung «Granma» am Montag Wirtschaftsminister Marino Murillo. 2014 lag das Wirtschaftswachstum der sozialistischen Karibikinsel noch bei 1,3 Prozent. Der monatliche Durchschnittslohn stieg 2015 um zwölf Prozent auf 696 Peso (27 US-Dollar).
Dennoch blieben die Landwirtschaft, die Zucker-Industrie sowie das Bau- und Transportwesen hinter den Erwartungen der Regierung zurück. Seit 2006 hat Präsident Raúl Castro eine Reihe von Wirtschaftsreformen eingeleitet. Der Staat soll sich stärker in gewinnbringenden Sektoren wie Tourismus, Biotechnologie und Energie engagieren. Zudem wurden im Dienstleistungsbereich private Kleinbetriebe zugelassen.
Nach dem vor einem Jahr eingeläuteten Ende der Eiszeit zwischen Washington und Havanna soll auch der Handel mit dem grossen Nachbarn wieder wachsen. Allerdings gilt noch immer das seit den 1960er Jahren bestehende US-Wirtschaftsembargo gegen Kuba, das nur langsam gelockert wird.
Washington und Havanna hatten am 17. Dezember 2014 eine historische Wende in ihren seit Jahrzehnten schwer belasteten Beziehungen eingeleitet. Diese sollen nun allmählich normalisiert werden. Im Juli wurden Botschaften in beiden Hauptstädten wiedereröffnet.