Der ehemalige Wallstreet-Banker Pedro Pablo Kuczynski liegt drei Tage nach der Präsidentenwahl in Peru weiterhin leicht vor seiner Kontrahentin Keiko Fujimori. Es fehlt noch die Auszählung von 0,5 Prozent aller abgegebenen Stimmen.
Wie die Wahlkommission am Mittwoch mitteilte, kam Kuczynski nach Auszählung von 99,5 Prozent der Stimmen auf 50,13, Fujimori auf 49,87 Prozent. Damit lagen die beiden Bewerber für das höchste Amt im Staat in dem südamerikanischen Land mit seinen 31 Millionen Einwohnern gerade einmal 43.914 Stimmen auseinander.
Aus dem Kuczynski-Lager hiess es, der Vorsprung sei zwar knapp, aller Wahrscheinlichkeit nach aber von Fujimori nicht mehr einzuholen. Der Chef des peruanischen Umfrageinstituts Ipsos, Alfredo Torres, sagte, Kuczynskis Wahlsieg könne für «endgültig» erklärt werden. Mercedes Aráoz, Kuczynskis Kandidatin für die Vize-Präsidentschaft, schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter: «Wir sind froh angesichts der Ergebnisse, die Tendenz ist eindeutig.»
Der 77-jährige Kuczynski gilt als rechtsliberal, die 41-jährige Fujimori als rechtspopulistisch. Kuczynski verwies im Wahlkampf auf seine Erfahrungen als ehemaliger Banker, Minister und kurzfristiger Regierungschef.
Auf Fujimori lastet das historische Erbe ihres Vaters. Alberto Fujimori, der Peru von 1990 bis 2000 mit harter Hand regierte, verbüsst wegen Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine 25-jährige Haftstrafe. Bei der Wahl am Sonntag ging es um die Nachfolge des Linksnationalisten Ollanta Humala. Das neue Staatsoberhaupt soll sein Amt am 28. Juli antreten.