Die Pannen in der Atomruine Fukushima reissen nicht ab: Wegen eines Ausfalls des Kühlsystem für das Abklingbecken Nummer 4 mussten die Arbeiten zur Auslagerung von Brennstäben vorübergehend ausgesetzt werden.
Das gab der Betreiberkonzern Tepco am Dienstag bekannt. Arbeiter hatten am Morgen (Ortszeit) ein Kabel beschädigt, woraufhin ein Alarm ausgelöst wurde.
Das Kühlsystem lief am Nachmittag wieder. Die Temperatur in dem Becken sei unter der vorgeschriebenen Grenze von 65 Grad geblieben, versicherte Tepco. Der Betreiber hatte im November damit begonnen, rund 1500 Brennstäbe aus dem Abklingbecken des beschädigten Reaktorgebäudes 4 zu bergen.
Erst in der vergangenen Woche waren aus einem Speichertank auf der Atomanlage mindestens 100 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten. Die Atomaufsicht warf Tepco schlampiges Management vor, wie die Zeitung «Tokyo Shimbun» am Dienstag meldete.
Infolge des schweren Erdbebens und Tsunamis im März 2011 waren drei der sechs Reaktoren im Atomkraftwerk Fukushima zerstört worden. Es kam zu Kernschmelzen. Tepco flutet die Anlage seither mit Wasser, um die überhitzten Reaktoren zu kühlen. An den Speichertanks, in denen jenes verseuchte Wasser gelagert wird, werden immer wieder undichte Stellen entdeckt.
Regierung hält an Kernenergie fest
Ungeachtet der wiederholten Pannen in der Atomruine Fukushima hält die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe auch für die Zukunft an der Atomenergie fest. Atomenergie sei eine wichtige Stromquelle, heisst es in einem am Dienstag veröffentlichten Entwurf für einen langfristigen Energieplan.
Derzeit sind sämtliche der 48 Atomreaktoren in Japan in Folge der Atomkatastrophe in Fukushima ausser Betrieb. Als Ersatz für den Atomstrom führt die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt seit Jahren riesige Mengen an Öl, Gas und Kohle ein. Als Folge schreibt Japan rote Zahlen in seiner Handels- und Leistungsbilanz.
Um die über gestiegene Energiekosten klagende Industrie zu entlasten, will der Atombefürworter Abe schnell die ersten Meiler wieder in Betrieb nehmen. Die Atomaufsichtsbehörde prüft bereits Anträge zur Bescheinigung der Sicherheit für den Neustart von 17 Reaktoren.