Kühne+Nagel macht mit weniger Umsatz gleich viel Gewinn

Der starke Franken hat die Rekordjagd von Kühne+Nagel (K+N) gebremst: Obwohl der Logistikkonzern mehr Fracht zu Wasser, zu Land und in der Luft transportieren konnte, sank der Umsatz leicht. Unter dem Strich erreichte Kühne+Nagel dennoch den Rekordgewinn von 2010.

Der Konzernsitz von Kühne+Nagel in Schindellegi (Archiv)

Der starke Franken hat die Rekordjagd von Kühne+Nagel (K+N) gebremst: Obwohl der Logistikkonzern mehr Fracht zu Wasser, zu Land und in der Luft transportieren konnte, sank der Umsatz leicht. Unter dem Strich erreichte Kühne+Nagel dennoch den Rekordgewinn von 2010.

Der Reingewinn vor Minderheiten stieg auf 606 Mio. Franken. Kühne+Nagel habe die alte Bestmarke aus dem Vorjahr um 1 Mio. Fr. nach oben geschraubt, sagte Verwaltungsratspräsident Karl Gernandt am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich: „Das ist nichts wirklich Bahnbrechendes.“

Einen Strich durch die Rechnung machte die Franken-Aufwertung: „Mit den Umrechnungskursen von 2010 hätten wir einen Reingewinn von 678 Mio. Fr. erreicht“, sagte Finanzchef Gerard van Kesteren. Das wäre ein Plus von 12 Prozent gewesen. So schrumpfte aber wegen der harten hiesigen Währung der Betriebsgewinn (EBIT) von 765 Mio. auf 750 Mio. Franken.

Insgesamt hat Kühne+Nagel etwas weniger verdient als erwartet. Analysten hatten im Durchschnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP einen EBIT von 775 Mio. Fr. und einen Reingewinn von 614 Mio. Fr. vorhergesagt.

Zufriedenheit

Dennoch zeigte sich die Konzernspitze zufrieden: Währungsbereinigt habe man ein Rekordergebnis erzielt. „In der Tat bin ich heute morgen gut gelaunt, auch wenn man mir das nicht unbedingt ansieht“, sagte Konzerchef Reinhard Lange.

Vor 365 Tagen habe man einen Rückfall der USA in die Rezession befürchtet, sagte Gernandt. Eine Woche später habe sich dann die Erdbeben- und Atomkatastrophe von Fukushima ereignet. „Dann kam der arabische Frühling, wo wir darüber nachgedacht haben, ob Handelsstrassen ganz anders gelegt werden müssen.“

Und die Schuldenkrise in Europa drückte aufs Geschäft in den Mittelmeerländern. Zudem habe die Iran-Krise den Ölpreis massiv nach oben getrieben, sagte Gernandt.

Vor diesem Hintergrund habe K+N ein solides Ergebnis erreicht. Der Umsatz sank um 3,3 Prozent auf 19,6 Mrd. Franken. Schuld am erneuten Fall unter die Grenze von 20 Milliarden seien die negativen Einflüsse der Währungen: Diese hätten 2,6 Mrd. Fr. weggefressen.

Nächster Artikel