Küngs erster WM-Vergleich mit den Grossen

Stefan Küng bestreitet heute Mittwoch in Richmond (USA) zum ersten Mal ein WM-Einzelzeitfahren in der Elite-Kategorie. Der ambitionierte Schweizer Profi liebäugelt mit einem Top-Ergebnis.

Stefan Küng tritt zum ersten Mal an einer WM bei der Elite an (Bild: SI)

Stefan Küng bestreitet heute Mittwoch in Richmond (USA) zum ersten Mal ein WM-Einzelzeitfahren in der Elite-Kategorie. Der ambitionierte Schweizer Profi liebäugelt mit einem Top-Ergebnis.

Nach seinem schweren Sturz am Giro d’Italia und der langen Pause ist Küng allerdings erst vor wenigen Wochen in den Rennbetrieb zurückgekehrt. Deshalb und weil er noch nie ein so langen Zeitfahren bestritten hat, weiss der Ostschweizer nicht so genau, wo er steht. «Es wird eine Standortbestimmung», so Küng.

Der 21-Jährige gilt als grösste Schweizer Radsport-Hoffnung seit Jahren. Immer wieder wird er mit Fabian Cancellara verglichen, der in Richmond nach einer missglückten Saison mit Stürzen, Verletzungen und Krankheiten fehlt. Und in seiner ersten Profisaison lieferte Küng wenig Argumente gegen die Theorie, dass er zum «neuen» Cancellara werden könnte.

Küng startete das Jahr mit dem Gewinn des WM-Titels auf der Bahn in der Einzelverfolgung. Auf der Strasse gewann der Thurgauer jeweils solo die Limburg Classic und eine Etappe der Tour de Romandie. Und am Sonntag fügte er seinem Palmares einen zweiten WM-Titel hinzu. Mit dem Team BMC gewannen Küng und Silvan Dillier, in der Prüfung gegen die Uhr der zweite Schweizer Starter, Gold im Team-Zeitfahren.

Vor einem Jahr gewann Küng WM-Bronze im Zeitfahren der U23-Junioren. Nun bei der Elite ebenfalls gleich eine Medaille zu erwarten, wäre vermessen. Ein Spitzenergebnis und eine Top-ten-Klassierung liegen für Küng – ebenso wie für Dillier – aber durchaus drin. Zum Vergleich: Cancellara klassierte sich bei seiner WM-Premiere im Zeitfahren vor 14 Jahren im 15. Rang.

«Ich habe nichts zu verlieren», so Küng, dem die 53,5 km lange Strecke liegen dürfte. Der Parcours ist mehrheitlich flach, beinhaltet viele lange Geraden und kaum technische Hürden. Viel zugetraut wird Küng von den Organisatoren. Sie gaben dem jungen Schweizer die Startnummer 9; er geht als neuntletzter Fahrer ins Rennen – inmitten der Favoriten.

Als erster Anwärter auf Gold steigt der Deutsche Tony Martin ins Rennen, der mit einem vierten WM-Titel zu Rekordhalter Cancellara aufschliessen könnte. Weitere Kandidaten für mindestens eine Medaille sind der Holländer Tom Dumoulin, der Australier Rohan Dennis oder auch der amerikanische Lokalmatador Taylor Phinney.

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