Die Schweizer Künstlerin Eva Aeppli ist tot. Sie starb am Montag zwei Tage nach ihrem 90. Geburtstag im französischen Honfleur, wie die Kunsthistorikerin Susanne Gyger der sda mitteilte. Aeppli schuf über dreihundert Plastiken, Gemälde und Zeichnungen.
> Die ausführliche Meldung der TagesWoche: Die Basler Künstlerin Eva Aeppli ist tot
Die 1925 in Zofingen AG geborene Künstlerin, die von 1951 bis 1960 mit Jean Tinguely verheiratet war, befasste sich in den 1950er Jahren vorerst mit der Kohlezeichnung. Schon damals war ihr Thema der verzweifelte Mensch.
Es folgten grossformatige Figuren: Totentänze, Gerippe, Skelettberge, Köpfe, Schädel, Hände. Und dann die berühmten lebensgrossen Stofffiguren: einzelne Gestalten sowie die Gruppen wie «La Table», «Groupe 48» oder «Hommage à Amnesty International».
Das Spätwerk schliesslich wird dominiert von zyklisch angelegten Köpfen in Stoff und Bronze. Aeppli nannte sie die Gruppen der «Planeten», der «menschlichen Schwächen» und «Sternzeichen».
Auch im Umfeld der Pop-Art, des Nouveau Réalisme und der Minimal Art blieb Eva Aeppli ihrer eigenen textilen Kunst treu und bewahrte eine bewundernswerte Eigenständigkeit. Ihr Anliegen blieb ein eminent humanes: Die Opfer des Faschismus und des Zweiten Weltkrieges im Auge, schuf sie ein «memento mori» von höchst beunruhigender Ausdruckskraft.
Seit 2012 ist ihr Werk online abrufbar. Das von Susanne Gyger erstellte Verzeichnis wurde vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) in Zürich publiziert. Es enthält 422 Nummern mit exakten Angaben zu Titel, Technik, Entstehungsjahr und aktuellem Standort.