Der Bundesrat findet Forschung über Kuhglocken nicht lächerlich. Er erinnert an die Forschungsfreiheit und den Nutzen von Forschung für das Tierwohl. Empört hatte sich Jacques Bourgeois, Freiburger FDP-Nationalrat und Direktor des Schweizerischen Bauernverbands.
Stein des Anstosses war eine Studie über Kuhglocken, die im Rahmen einer Doktorarbeit an der ETH Zürich verfasst und vor kurzem veröffentlicht wurde. Die Studie kam zum Schluss, dass der Lärm und das Gewicht der Kuhglocken die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen.
Aus Sicht von Bourgeois äussert die Studie damit Zweifel an einem ganzen Berufsstand und stellt die Traditionen, Sitten und Gebräuche in Frage. Darüber ärgerte sich der Bauernvertreter so sehr, dass er vom Bundesrat Auskunft verlangte. Ob es nicht lächerlich sei, öffentliche Mittel für solche Studien bereitzustellen, wollte er wissen – und was der Bundesrat zu unternehmen gedenke, um solche Auswüchse zu verhindern.
Der Bundesrat gedenkt nichts zu unternehmen. Der Freiheit von Lehre und Forschung messe er grösstes Gewicht bei, schreibt er in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf den Vorstoss. Daher sehe er keinen Anlass, sich zur Berechtigung der fraglichen Studie zu äussern.
Debatte über Kuhglocken
Stellung nimmt der Bundesrat zur Verhaltensforschung bei Nutztieren im Allgemeinen. Solche Forschung habe dazu beigetragen, das von der Gesellschaft geforderte Tierwohl zu steigern, hält er fest.
Ausserdem habe die Forschung unter anderem die Aufgabe, wissenschaftliche Grundlagen für den gesellschaftlichen Diskurs bereitzustellen. Und die Auswirkungen des Kuhglockengeläuts auf das Wohl von Tier und Mensch werde tatsächlich kontrovers diskutiert.