„Kulturinfarkt“-Autoren wehren sich gegen „Falschaussage“

Der Streit um das vieldiskutierte Buch „Kulturinfarkt“, an dem auch Pro-Helvetia-Direktor Pius Knüsel mitgewirkt hat, beschäftigt jetzt die Justiz. Die Autoren haben eine Unterlassungserklärung gegen den Deutschen Kulturrat erwirkt.

Mitautor des "Kulturinfarkts": Pro Helvetia-Chef Pius Knüsel (Archiv) (Bild: sda)

Der Streit um das vieldiskutierte Buch „Kulturinfarkt“, an dem auch Pro-Helvetia-Direktor Pius Knüsel mitgewirkt hat, beschäftigt jetzt die Justiz. Die Autoren haben eine Unterlassungserklärung gegen den Deutschen Kulturrat erwirkt.

Die Autoren hätten den Rat „mit juristischen Mitteln veranlasst, die Falschaussage zurückzunehmen, sie wollten die Hälfte der deutschen Kulturförderung streichen“, heisst es in einer Mitteilung des Knaus Verlages vom Freitag. Der Verlag hat das Buch am Dienstag auf den Markt gebracht.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, bestätigte die Unterlassungserklärung. In einer Mitteilung hatte der Rat kritisiert, die Autoren forderten, die Hälfte der Kulturförderung zu streichen. Richtig ist, dass sie die Hälfte der Kultureinrichtungen für verzichtbar halten.

„Sorry, Kulturinfarktautoren wollen doch nur die Hälfte der Kultureinrichtungen schliessen“, überschreibt der Kulturrat seine Stellungnahme auf seiner Internetseite. „Ich denke, dass das Thema damit erledigt ist“, sagte Zimmermann der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

Für die falsche Aussage entschuldigte er sich ausdrücklich. Nur die geforderten 2000 Euro Anwaltskosten wolle der Kulturrat nicht übernehmen. „Für einen Brief erscheint uns das viel. Wir gehen davon aus, dass wir eine neue Rechnung bekommen.“

Berichtigung „noch schlimmer“

An seiner Ansicht über das Buch und seine Autoren ändere die Unterlassungserklärung aber nichts, betonte Zimmermann. „50 Prozent der Einrichtungen schliessen zu lassen, finde ich noch schlimmer.“

Ausserdem hätte er sich von den Autoren mehr „Souveränität“ erhofft. Wenn sie eine offene Debatte wollten, sollten sie nicht mit Unterlassungserklärungen drohen. „Wenn die jetzt alle schlechte Presse mit Unterlassungserklärungen belegen wollen, dann haben die Anwälte in den kommenden Wochen viel zu tun.“

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