Der Intendant des Wiener Burgtheaters, Matthias Hartmann, ist nach einem Finanzskandal entlassen worden. Hartmann selbst bestätigte am Dienstag in einer Mitteilung eine entsprechende Entscheidung des österreichischen Kulturministers Josef Ostermayer (SPÖ).
Zugleich kündigte er rechtliche Schritte an. Hartmann hatte sein Amt in Wien 2009 angetreten. Der Aufsichtsrat des Theaters hatte Ende Februar den Verdacht auf Urkunden- und Bilanzfälschung sowie Untreue geäussert. Vizedirektorin Silvia Stantejsky ist bereits entlassen worden. Sie hatte jede Schuld von sich gewiesen.
Ein Gutachten, das am Dienstag vorgestellt werden sollte, soll eine Mitverantwortung Hartmanns zeigen. «Nun verlangt man, dass ich mehr weiss als die Controller und die Kaufleute. Das ist für jeden deutschsprachigen Theaterbetrieb absurd», erklärte Hartmann.
Das 1776 gegründete Wiener Burgtheater gilt als eine der wichtigsten Bühnen im deutschsprachigem Raum. In der Spielzeit 2012/2013 rechnete das Haus mit einem Verlust von rund 8,3 Millionen Euro. Ausserdem drohten Steuernachzahlungen in Millionenhöhe.
Probleme auch in Zürich
Von 2005 bis 2009, vor seiner Berufung ans Burgtheater, amtete Matthias Hartmann als Intendant am Schauspielhaus Zürich. Auch diese Zürcher Jahre waren überschattet von allerlei Auseinandersetzungen und Streitigkeiten, wie etwa einem Streik des technischen Personals.
Eine geharnischte Reaktion in Zürich rief Hartmanns kürzlich geäusserter Hinweis hervor, er habe das Schauspielhaus als Sanierungsfall übernommen und dann als Intendant saniert.
Der ehemalige Kulturchef der Stadt Zürich, Jean-Pierre Hoby, wies dies mit geharnischten Worten zurück. Hartmanns Behauptung sein «eine mutwillige Beleidigung», sagte Hoby dem Magazin «profil». Hartmann habe seine erste Spielzeit mit einem Verlust von mehr als 220’000 Franken abgeschlossen, begründete Hoby seine Intervention.