Kulturschaffende und Prominente aus der Schweiz und aller Welt haben dem am Donnerstag verstorbenen Festivalgründer Claude Nobs Ehre erwiesen. In Bern würdigte Kulturminister Alain Berset den langjährigen Chef des Montreux Jazz Festivals (MJF).
Berset würdigte vor den Medien in Bern Nobs als sehr grosse Persönlichkeit. Für die Schweiz, die Musik und den Jazz sei der Tod von Nobs ein grosser Verlust.
„Seine Leidenschaft hat am Genfersee dieses kleines Wunder ermöglicht, das Montreux Jazz Festival“, sagte Berset. Er habe es aus dem Nichts heraus geschaffen und zu grossem internationalen Renommée geführt.
Er habe nicht nur grosse Namen der Musik in die Schweiz geholt, sondern auch Talente gefördert. In Erinnerung sei ihm ein Klavier in einem Gang, auf welchem jedermann habe spielen dürfen. Die Stücke seien aufgenommen und von einer Jury bewertet worden. Der Gewinner habe im darauffolgenden Jahr offiziell auftreten dürfen.
Claude Nobs habe viel gemacht für die Entwicklung der Musik und des Jazz. Gleichzeitig sei er aber immer für andere Stile offen gewesen, erklärte der dunkelkrawattierte Berset: „Er hat aber auch Menschen zusammengebracht – nicht nur auf der Bühne.“
„Sein Erbe ist riesig“, sagte Berset. Das Festival sei eine Institution geworden und werde sicherlich weiterleben. Berset selbst ist seit 20 Jahren regelmässiger Besucher an den Ufern des Léman, wenn die Musikgrössen aufspielen. Letztmals war er nach eigenen Angaben im Jahr 2011 in Montreux, um Sting zu hören.
Trauerbekundungen in sozialen Netzwerken
In sozialen Netzwerken bekundenten zahlreiche Stars ihre Trauer über den Tod des Festivalgründers. „Die Welt wird dich vermissen, Claude. Deine Leidenschaft für die Musik und das Jazz Festival war ansteckend. Ruhe in Frieden“, schrieb die britische Sängerin Amy Macdonald, die dazu ein Bild von Nobs und ihr publizierte.
Der US-Musiker und Produzent Quincy Jones hat mit Claude Nobs einen „Bruder und Freund“ verloren, wie er in sozialen Netzwerken schreibt: „Es gibt keine Worte um die tiefe Trauer auszudrücken, die mein Herz erfüllt.“
„Claude war während seines gesamten Lebens ein Freund des Jazz und aller Künstler, die diesen spielten. Seine Liebe für unsere Musik und die Musiker führten zur Gründung des Jazz Festivals Montreux, das ich als Rolls Royce der Festivals betrachte“, erklärte Jones.
Er habe „eine Million grosser Erinnerungen“ an die Zeit, die er mit Nobs in Montreux verbracht habe, schrieb der 79-jährige Musiker. Zu seiner schriftlichen Hommage an den Festivalgründer publizierte er Bilder und Zeichnungen. „Es wird schwer, sich vorzustellen, dass Claude nicht mehr da ist“ hielt Jones weiter fest.
„Danke Claude“
In einer auf der Webseite veröffentlichen Hommage bedankten sich die Mitarbeiter des Festivals bei ihrem langjährigen Chef: „Danke, dass Du uns weiter gebracht hast, als wir es je für möglich gehalten hatten. Wie es Deine Art war, bist Du überraschend von uns gegangen, um uns daran zu erinnern, dass im Leben wie in der Musik jede Jamsession die letzte sein könnte.“
Der Stadtpräsident von Montreux, Laurent Wehrli, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur sda in der Nacht auf Freitag, Nobs‘ Tod sei „ein sehr, sehr grosser Verlust für Montreux und die Musik“. Nobs habe alles unternommen, um das Unmögliche möglich zu machen.
Die Stadt Montreux, wo Nobs Ehrenbürger war, legte ein Kondolenzbuch auf. Jede und jeder könne hier einige Erinnerungen an den MJF-Gründer niederschreiben, hiess es in einem Communiqué: „Claude Nobs hat so hart für Montreux und die internationale Ausstrahlung der Stadt gearbeitet. Sein Werk ist unermesslich!“
Der Gründer des Paléo Festivals und Bürgermeister von Nyon, Daniel Rosselat, würdigte Nobs als einen „Meister des Show-Business“. Nobs habe Montreux mit seinem Festival auf der Weltkarte sichtbar gemacht.
Auch der 21-jährige Westschweizer Sänger Bastian Baker würdigte Nobs – und bedankte sich posthum bei ihm: „Hommage. An den Mann, der eines Abends im April an diesen jungen Deppen hier glaubte. An dem Mann, der dem Jungen half, sich zu entfalten. An den Mann, der immer gute Ratschläge gab“, schrieb Baker auf Twitter.
Pierre Keller, ehemaliger Direktor der Kunsthochschule ECAL und ein langjähriger Freund von Nobs erklärte: „Wir verlieren ein Phänomen, eine einzigartige Persönlichkeit“.