Kumpel nehmen nach Streik-Ende Arbeit in Platingrube wieder auf

Sechs Wochen nach Beginn der blutigen Bergarbeiterproteste in der südafrikanischen Marikana-Platingrube haben die Kumpel am Donnerstag ihre Arbeit wieder aufgenommen. Am Dienstag hatten sie sich mit dem Betreiber Lonmin auf eine Lohnerhöhung zwischen 11 und 22 Prozent geeinigt.

Ein Kumpel jubelt über die Einigung mit Minenbetreiber Lonmin (Bild: sda)

Sechs Wochen nach Beginn der blutigen Bergarbeiterproteste in der südafrikanischen Marikana-Platingrube haben die Kumpel am Donnerstag ihre Arbeit wieder aufgenommen. Am Dienstag hatten sie sich mit dem Betreiber Lonmin auf eine Lohnerhöhung zwischen 11 und 22 Prozent geeinigt.

Sue Vey, Sprecherin des weltweit drittgrössten Produzenten des Edelmetalls, bestätigte, dass die Produktion wieder angelaufen sei. „Wir freuen uns riesig, dass unsere Mitarbeiter sich entschieden haben, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren“, sagte sie.

Bei schweren Zusammenstössen mit der Polizei waren im August insgesamt 44 Menschen getötet worden. Später beschlagnahmten die Ordnungskräfte zahlreiche Waffen, darunter Schlagstöcke und Macheten.

Die Produktion lag wegen des Ausstands seit Anfang August still. Auch der südafrikanische Präsident Jacob Zuma hatte zu einer schnellen Lösung in dem Konflikt aufgerufen und 1000 Soldaten nach Marikana entsandt.

Die Kumpel hatten zunächst eine drastische Gehaltserhöhung gefordert, stimmten Anfang der Woche aber schliesslich dem Kompromissvorschlag ihres Arbeitgebers zu.

„Ich bin froh, wieder zu arbeiten. Die vergangenen sechs Wochen waren eine Zeit der Unsicherheit“, zitierte die Nachrichtenagentur Sapa den Bergmann Thebe Metsi. „Wir alle wollen endlich wieder Gestein brechen und die verlorene Zeit wiedergutmachen.“

Weitere Todesopfer

Der Streik hatte sich in den vergangenen Wochen auch auf andere Minen ausgeweitet. Zehntausende Bergarbeiter einer Platingrube des weltweit grössten Produzenten Anglo American Platinum (Amplats) und des Goldbergwerks KDC West des Betreibers Gold Fields befinden sich weiterhin im Ausstand. Beide Konzerne drohten den Angestellten mit rechtlichen Schritten, falls sie ihre Arbeit nicht wiederaufnehmen.

Unterdessen gab es zwei weitere Todesopfer in Folge der Unruhen. Nach Regierungsangaben verstarb eine Frau am Mittwoch im Spital, nachdem sie bei Protesten in Marikana am Wochenende angeschossen worden war. Bei der Toten handelte es sich demnach um eine örtliche Regierungsbeamtin.

Ein Arbeiter des Bergwerks Amplats wurde am Mittwoch von einem gepanzerten Polizeifahrzeug überfahren und mehrere Meter weit mitgeschleift. Der Mann sei in der Nacht in einem Spital gestorben, erklärte der Gewerkschaftsverband COSATU am Donnerstag.

Polizisten hätten in der Nähe der Stadt Rustenburg Gummigeschosse, Tränengas und Blendgranaten eingesetzt, um eine Protestaktion von mehreren tausend Kumpeln aufzulösen.

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