Kunst zum Anfassen – die Flatterschafft gibt Einblicke in ihre Arbeit

Die Flatterschafft macht ernst mit ihrem Konzept. Am Sonntagabend lud der Verein zur zweiten öffentlichen «Werkstattsitzung» in die Solothurnerstrasse ein. Den Austausch von Künstlern untereinander und mit der Öffentlichkeit zu fördern war «Flatterschafft» im vergangenen Jahr angetreten. Nun macht der Verein ernst mit seinem Konzept. Am Sonntagabend hat die Flatterschafft zur zweiten öffentlichen «Werkstattsitzung» in […]

Arbeitsgespräche im Künstlerhaus Flatterschafft. Michel Pister erklärte, wie sein jüngstes Kunstwerk aus Holzkreisen entstanden ist.

Die Flatterschafft macht ernst mit ihrem Konzept. Am Sonntagabend lud der Verein zur zweiten öffentlichen «Werkstattsitzung» in die Solothurnerstrasse ein.

Den Austausch von Künstlern untereinander und mit der Öffentlichkeit zu fördern war «Flatterschafft» im vergangenen Jahr angetreten. Nun macht der Verein ernst mit seinem Konzept. Am Sonntagabend hat die Flatterschafft zur zweiten öffentlichen «Werkstattsitzung» in die Solothurnerstrasse eingeladen.

Was geht in der Flatterschafft? Das wollen die Mieter des Künstlerhauses in der Solothurnerstrasse gerne transparent machen und haben dafür die «Werkstattsitzung» erfunden. In unregelmässigen Abständen stellen ein bis zwei Künstler vor, woran sie gerade arbeiten. In einer Art Arbeitsgespräch gezeigt und erklärt werden dabei Projekte, die sich in Arbeit befinden oder kurz vor der öffentlichen Präsentation stehen. Rückfragen und Diskussionsbeiträge sind dabei ausdrücklich erwünscht.

Im vergangenen Monat präsentierte Stefan Wegmüller laufenden Arbeiten zum Thema Markenbildung, Community und Standardisierung, Steven Schoch führte eine Generalprobe seines Parts in der Performance «Watch me strip» auf. Am vergangenen Sonntag gaben der Künstler Michel Pfister und der Musiker Martin Huber vor rund dreissig Teilnehmern Einblicke in ihre Arbeit.

Was, wie, weshalb, warum

Den Anfang machte der Bündner Michel Pfister und und stellte seine Arbeit «Alles nur da rum und jetzt» vor, eine Anordnung aus Holzkreisen, die im Projektraum der Flatterschafft probehalber aufgebaut und mit Schraubzwingen aneinander befestigt sind. Jeder Kreis besteht aus zwei miteinander verbundenen Holzlatten von ungefähr sechs Meter Länge.

Die Arbeit mit den Holzkreisen gefällt Pfister, weil man damit schnell und unkompliziert Raum in Besitz nehmen kann. «Wenn ich an einen Ort gehe, habe ich meist in einer halben, dreiviertel Stunde ein Gefühl, was ich dort machen kann», erklärte Pfister und beschrieb ausführlich, wie es zur Idee für die Installation kam und wie lange die Fertigstellung dauert. «Alles nur da rum und jetzt» ist bestimmt für die Gemeinschaftsausstellung «verWegen» am UPK Basel, die in zwei Wochen eröffnet wird.

Kunst zum Anfassen

Dabei klappt natürlich nicht immer alles. Bei einigen Werkstücken hat nicht alles funktioniert – das Holz ist nach dem Zusammenfügen gesplittert. Wer wollte, konnte sich das Modell und die einzelnen Teile genau ansehen. Kunst zum Anfassen. Im Anschluss hagelte es Fragen. Zum Material, zum Künstler, zum Kunstwerk, zum Hintergrund. Welchen Bezug er zur Kreisform habe, fragt jemand, ob das fertige Kunstwerk vor dem Aufstellen behandelt werde, wie es im Boden verankert wird, welche Pläne er mit den Holzkreisen für die Zukunft hat.

Michel Pfister arbeitet schon länger mit den Pappelholzlatten. «Es geht alles nur darum Spannung aufzubauen», erklärte er. Begrenzungen gibt es auch. Das roh gesägte Pappelholz lässt sich zwar leicht biegen und auch vernieten, aber länger als sechs Meter ist ein Baum nun mal nicht. «Die Firma von der ich die Latten beziehe, legt schon immer die längsten Stämme raus.»

Ohne viele Worte kam die zweite Präsentation aus: der Musiker Martin Huber, Schlagzeuger der Band Navel, spielte auf einem Trommelset «Rebonds A» ein Stück von Iannis Xenakis, was genauso eindrucksvoll klang, wie es aussieht. Themenbedingt gab es dazu weniger und eher speziell musikbezogene Fragen. Ein Besucher fragte spontan nach einer gemeinsamen Drumsession.

 

Martin Huber spielte auf einem Trommelset «Rebonds A».

Martin Huber spielte auf einem Trommelset «Rebonds A». (Bild: Daniela Gschweng)

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Arbeitsgespräche in der Flatterschafft finden in unregelmässigen Abständen statt. Die nächste Werkstattsitzung ist für Ende Juni geplant. Info und Anmeldung auf der Webpage des Vereins Flatterschafft oder durch den Newsletter des Vereins.

Im Anschluss an die Werkstattsitzugen gibt es jeweils ein bis zwei Stunden Barbetrieb im «Warteraum», damit anschliessende Diskussionen nicht auf dem Trockenen stattfinden müssen.

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