Zum ersten Mal in der Geschichte der Documenta wird die Weltkunstausstellung mit Athen einen zweiten festen, grossen Standort neben Kassel haben – und zeigt sich dabei von ihrer politischen Seite.
Kassel bleibe jedoch Hauptausstellungsort für die Documenta 2017, betonte die Geschäftsführerin der Documenta, Annette Kulenkampff, am Donnerstag im Nachrichtensender hr-Info. Nach Angaben des künstlerischen Leiters Adam Szymczyk beginnt die 14. Documenta im April 2017 zunächst in Athen und wird danach wie bereits geplant am 10. Juni 2017 auch in Kassel eröffnet. Damit findet sie einen Monat lang parallel in beiden Städten statt.
Beide Ausstellungen sollen als autonome Projekte stehen, sie sollen sich aber inhaltlich beeinflussen. Der Arbeitstitel der Schau lautet «Von Athen lernen». Die Documenta gilt als weltweit bedeutendste Schau zeitgenössischer Kunst. Zur Documenta 13 kamen 2012 mehr als 860’000 Besucher nach Kassel.
Dem politischen Geschehen Rechnung tragen
Seit Gründung der Documenta im Jahr 1955 fand die Schau zunächst alle vier, mittlerweile findet sie alle fünf Jahre in Kassel statt. Dies sei für die kommende Ausstellung nicht länger haltbar und «verlangt förmlich nach einer, wenn auch nur temporären, Infragestellung», teilte die Documenta mit Blick auf den Ort.
Szymczyk sagte, die Entscheidung hänge mit der aktuellen Situation in Europa zusammen, die künstlerisches Handeln motiviere. Zudem wolle die Documenta 14 «die greifbare Spannung zwischen dem Norden und dem Süden» manifestieren. In sein derzeit 15-köpfiges Team hat Szymczyk auch mehrere griechische Experten geholt, darunter die Kuratorin und Schriftstellerin Marina Fokidis, Gründerin und Künstlerische Leiterin der Kunsthalle Athena.
Die Weltkunstausstellung zeigt nicht zum ersten Mal Kunst auch ausserhalb von Kassel. Erst bei der vergangenen Documenta 2013 hatte die künstlerische Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev das ägyptische Alexandria, Kabul (Afghanistan) und Banff in Kanada als Documenta-Orte ausgewiesen.
Kulenkampff sagte, das Land Hessen und die Stadt Kassel als Geldgeber hätten dem Plan der Aufteilung zugestimmt. Die Finanzierung für den Ausstellungsteil in Athen sei allerdings noch nicht gesichert.