Kunstgeschmack kennt Grenzen: Die Vorlieben der einzelnen Nationen sind laut Aussage des Europa-Chefs des Auktionshauses Christie’s, Dirk Boll, höchst unterschiedlich. So verkauften sich Bergansichten in der Schweiz sehr gut, während Engländer mehr auf Pferde und Hunde setzten.
Dies sagte Boll der Wochenzeitung „Die Zeit“. Franzosen lehnten Schneelandschaften ab. Neben den nationalen gebe es auch globale Trends: „Wenn Sie beispielsweise ein Seestück verkaufen wollen, dann sollte das Meer unbedingt ruhig sein. Bloss keine sturmgepeitschte Biskaya!“
Bei Porträts sei der Promifaktor wichtig für den Erfolg, ebenso wie gutes Aussehen der Dargestellten. „Tendenziell verkauft sich eher die hübsche Kronprinzessin als der kahlköpfige, bärtige Landtagspräsident.“
Generell sei aktuell eher expressive Kunst gefragt, sagte Boll. „Vor allem, weil es Kunst ist, die sich selbst erklärt, die einen hohen Wiedererkennungswert hat und deren Prestige auch für andere schnell ersichtlich ist.“ „Stillere Werke“ seien demgegenüber im Nachteil.