Kunstsammler Cornelius Gurlitt gestorben

Der 81-Jährige starb in seiner Münchner Wohnung, wie sein Sprecher Stephan Holzinger der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Demnach hatte er sich nicht mehr von einer schweren Herzoperation erholt.

Gurlitts Wohnung in München, wo die Gemälde gefunden wurden. (Bild: sda)

Der 81-Jährige starb in seiner Münchner Wohnung, wie sein Sprecher Stephan Holzinger der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Demnach hatte er sich nicht mehr von einer schweren Herzoperation erholt.

Gurlitt war seit Monaten schwer krank. Sein Arzt sei in der Stunde des Todes bei ihm gewesen, sagte der Sprecher. Gurlitt starb nur wenige Wochen nach seiner Vereinbarung mit dem Land Bayern und der Bundesregierung über seine unschätzbar wertvollen Kunstwerke.

Cornelius Gurlitt war der Sohn von Adolf Hitlers Kunsthändler Hildebrand Gurlitt. In seiner Münchner Wohnung war im Februar 2012 eine unschätzbare Kunstsammlung gefunden und beschlagnahmt worden. Dazu zählten Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde.

Rückgabe von Raubkunst zugesichert

Erst am 7. April hatte Gurlitt der Bundesregierung und dem Freistaat Bayern vertraglich zugesichert, seine millionenschwere Sammlung von Experten untersuchen zu lassen. Unter Nazi-Raubkunstverdacht stehende Werke werde er gegebenenfalls zurückgeben. Daraufhin gab die Staatsanwaltschaft Augsburg die Werke wieder frei. Sie lagerten Experten zufolge weiter an einem geheimen Ort.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters würdigte Gurlitts Bekenntnis zur moralischen Verantwortung. Damit habe er ein Zeichen für faire und gerechte Lösungen bei der Rückgabe von NS-Raubkunst gesetzt.

Gurlitts Anwälte erklärten zum Tod ihres Mandanten, der unter gerichtlicher Betreuung stand: «Mit dem Tod von Cornelius Gurlitt enden sowohl das Betreuungs-, als auch das Ermittlungsverfahren.»

Verdacht auf Steuer- und Vermögensdelikt

Die Staatsanwaltschaft hatte die insgesamt 1280 Bilder am 28. Februar 2012 wegen des Verdachts auf ein Steuer- und Vermögensdelikt beschlagnahmt und seitdem unter Verschluss gehalten. Hunderte Werke stehen nach Auffassung der Taskforce «Schwabinger Kunstfund» im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein.

Bis Ende dieses Jahres sollte die Herkunft der Gemälde weitgehend erforscht sein. Gurlitt sollte gemäss der Vereinbarung dann jene Bilder zurückerhalten, die sich nicht als Raubkunst erweisen und den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben werden.

Bis Gurlitt in das Zentrum der wohl spektakulärsten Kunstsensation der vergangenen Jahrzehnte geriet, hatte er ein zurückgezogenes Leben in seiner Schwabinger Wohnung und seinem Haus in Salzburg geführt. «Mehr als meine Bilder habe ich nichts geliebt in meinem Leben», sagte der Kunstsammler einer Reporterin des «Spiegels».

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