Kunstsammler Gurlitt soll in Österreich Steuern bezahlt haben

Nach dem spektakulären Bilderfund in München muss die Justiz ihre Steuerermittlungen gegen Cornelius Gurlitt möglicherweise einstellen. Der Sohn des Nazi-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt soll in Österreich für «bescheidene Einkünfte» Steuern gezahlt haben.

Haus des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt in Salzburg (Archiv) (Bild: sda)

Nach dem spektakulären Bilderfund in München muss die Justiz ihre Steuerermittlungen gegen Cornelius Gurlitt möglicherweise einstellen. Der Sohn des Nazi-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt soll in Österreich für «bescheidene Einkünfte» Steuern gezahlt haben.

Über die Steuerzahlungen von Cornelius Gurlitt berichtete die «Süddeutsche Zeitung» am Samstag. Das österreichische Melderegister führe ihn mit Hauptwohnsitz in Salzburg. Damit wäre der deutsche Fiskus für Cornelius Gurlitt gar nicht zuständig. Die Augsburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Steuerhinterziehung und Unterschlagung.

Die Behörden streiten sich unterdessen über die Verantwortung dafür, dass die bei Gurlitt beschlagnahmten 1400 Werke 20 Monate unter Verschluss blieben. Nach Darstellung des Justizministeriums in München soll mit dem Fall seit langem auch das Berliner Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen befasst sein, das zum Geschäftsbereich von Finanzminister Wolfgang Schäuble gehört.

Streit unter Ämtern

Dieses Amt kümmert sich um die Rückgabe von Kulturgütern, die während der NS-Zeit ihren Besitzern abgepresst worden sein könnten. Bayerns Justizressort schilderte auf «SZ»-Anfrage im Detail, wie das Bundesamt von Anfang an unterrichtet worden sei.

Diese Darstellung wies das Berliner Amt zurück und betonte, man habe erst Anfang November aus den Medien «von dem konkreten Ausmass und den Hintergründen des Falles erfahren».

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