Kuoni-Reisebüros werden von deutscher DER Touristik übernommen

Nun ist bekannt, wer von Kuoni die Reisebüros in der Schweiz und das Geschäft mit Privatkunden in anderen europäischen Ländern übernimmt: Es ist die Reisesparte der deutschen Rewe-Gruppe. Wie viel DER Touristik für das Geschäft bezahlt, wird geheim gehalten.

Kuoni-Reisebüro in Zürich: Der Name bleibt erhalten, der Besitzer wechselt. DER Touristik übernimmt von Kuoni die Reisebüros in der Schweiz und das Geschäft mit Privatkunden in anderen europäischen Ländern (Archiv) (Bild: sda)

Nun ist bekannt, wer von Kuoni die Reisebüros in der Schweiz und das Geschäft mit Privatkunden in anderen europäischen Ländern übernimmt: Es ist die Reisesparte der deutschen Rewe-Gruppe. Wie viel DER Touristik für das Geschäft bezahlt, wird geheim gehalten.

DER Touristik ist in der Schweiz kein Neuling. Zusammen mit dem Detailhändler Coop führt das deutsche Unternehmen ITS Coop Reisen, wobei sich DER für alle touristischen Leistungen verantwortlich zeigt und Coop Vertriebs- und Vermarktungskanäle zur Verfügung stellt. Nach dem Zukauf gehört die Rewe-Tochter nun zu den ganz Grossen im Schweizer Markt.

Mit DER Touristik verschwindet die traditionsreiche Marke Kuoni aber nicht. Der Kuoni-Konzern, der sich inskünftig auf andere Geschäftsfelder konzentriert, gibt dem deutschen Unternehmen die Rechte zur Nutzung der Marke in der Schweiz und Grossbritannien ab, wie es am Montag in einem Communiqué hiess.

Die Aktivitäten würden mit den bestehenden Marken weitergeführt, schrieb Kuoni weiter. Die in Skandinavien etablierte Marke Apollo und alle Spezialistenmarken von Kuoni wie beispielsweise Helvetic Tours, Railtour Suisse oder Kontiki werden aber von der Rewe-Tochter gekauft.

Wachstumsperspektiven für DER

Was das Rewe-Unternehmen insgesamt übernimmt, ist nicht wenig: Alleine in der Schweiz betreibt Kuoni 80 Reisebüros. Neben der Schweizer Ländergesellschaft kauft DER Touristik aber auch alle Reiseveranstalter, Spezialisten, Reisebüros sowie den Onlinevertrieb in Grossbritannien, den Benelux-Ländern und Skandinavien ab.

Insgesamt würden 2500 Mitarbeiter übernommen und alle Geschäftsaktivitäten weitergeführt, hiess es. DER Touristik verspricht sich durch den Zukauf einiges: In einer Medienmitteilung ist von Wachstumsperspektiven und der Bündelung von Kräften die Rede. Der Umsatz steigt mit der Übernahme um rund 40 Prozent auf 7 Mrd. Euro.

Insgesamt wird das Unternehmen, das nach eigenen Angaben der zweitgrösste Reiseanbieter Deutschlands ist und auch in Tschechien, der Slowakei, Polen und Ungarn eine bedeutende Marktposition hat, schliesslich jährlich 7,7 Millionen Gäste zählen.

Kuoni weiter auf Käufersuche

Der Kuoni-Konzern ist mit dem Verkauf allerdings noch nicht dort, wo er stehen will. Das Unternehmen, das künftig ausschliesslich als Grossist von Hotelübernachtungen und weiteren Reisedienstleistungen, Abwickler von Visaprozessen und Veranstalter von Gruppenreisen auftreten will, besitzt immer noch Privatkundenaktivitäten in Asien.

Die Suche nach neuen Eigentümern für die Reiseveranstalteraktivitäten in Indien und Hong Kong/China soll aber im Laufe des Jahres 2015 abgeschlossen werden, hiess es von Seiten von Kuoni.

Anleger sind erfreut

Der Aktienkurs des Schweizer Reisekonzerns ist am Montagmorgen nach Bekanntgabe der Transaktion um über 2 Prozent auf rund 283 Franken gestiegen. Im Vergleich zu Januar, als Kuoni seine Absicht zum Verkauf des Reiseveranstaltergeschäfts bekannt gegeben hatte, hat die Aktie des Reisekonzerns allerdings an Wert eingebüsst.

Nach Bekanntwerden der Verkaufsabsichten klettere der Aktienkurs kurzzeitig auf rund 340 Franken, ehe er nach der Streichung des Euro-Mindestkurses einbrach. Im März kletterte er dann zwar zwischenzeitlich auf über 350 Franken, verlor aber im April, Mai und Juni kontinuierlich wieder an Wert.

Nächster Artikel