Laut Kuoni-Schweiz-Chef Dieter Zümpel hat der Reiseanbieter die Talsohle durchschritten – sowohl bei den Umsätzen als auch beim Stellenabbau. «Wir haben bei den betriebsbedingten Kündigungen das Gröbste hinter uns.»
2016 baute Kuoni Schweiz rund 8 Prozent Stellen ab. Die Zahl der Mitarbeiter sank von 1323 auf 1216. Natürlich müsse sich Kuoni Schweiz weiterhin um Effizienz bemühen, aber die Geschwindigkeit beim Sparen werde verlangsamt, sagte Zümpel im Interview mit dem Branchenmagazin «Travel Inside» nach seinen ersten 100 Tagen als Kuoni-Schweiz-Chef. «Nun müssen wir an der Umsatzsteigerung und an der Marktrelevanz arbeiten.»
Kuoni noch nicht auf Kurs
Der Schweizer Reiseanbieter, der im September 2015 an die deutsche Rewe-Gruppe verkauft wurde, habe in den vergangenen drei Jahren teils schmerzliche Umsatzrückgänge erlebt. Auch 2016 werde Kuoni mit einem deutlich zweistelligen Minusergebnis abschliessen, stellte Zümpel in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview in Aussicht. «Aber heute, Anfang Februar, haben wir die Talsohle durchschritten.»
Die günstige Pauschalreisemarke Helvetic Tours wachse exorbitant, bei den Spezialisten liege ebenfalls ein gutes Plus drin. Die Marke Kuoni hingegen, die sich dazwischen positioniert, sei noch nicht ganz wieder auf Wachstumskurs.
Spuren des Verkaufs
2015 kaufte die Rewe-Tochter DER Touristik das europäische Reiseveranstaltergeschäft von Kuoni – Kuoni Schweiz. Im Februar 2016 wurde bekannt, dass das verbliebene Kuoni-Geschäft mit dem Verkauf von Reisekomponenten an andere Reisefirmen sowie das Visa-Geschäft an die skandinavische Beteiligungsgesellschaft EQT geht.
Das sorgte auch für Verwirrung bei den Kunden, ob Kuoni überhaupt noch Reisen verkauft. «Kuoni hat in der Bekanntheit gelitten, und leidet nach wie vor in der Partnerschaft mit den Vertriebspartnern», sagte Zümpel. Zudem muss sich Kuoni vor weiteren strategischen Weichenstellungen noch mit der Kuoni Group entflechten und die Integration in die IT-Systeme der neuen Mutter DER Touristik vornehmen.
Allzu viel Zeit, Kuoni wieder auf Kurs zu bringen, gibt sich Zümpel indes nicht: «2018 müssen wir zurück in die Gewinnzone».