Kurden hoffen nach US-Luftschlägen auf Sieg über IS-Terrormiliz

Nach den ersten US-Luftangriffen auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hoffen die Kurden im Nordirak auf ein Ende des Vormarsches der Dschihadisten. Bei den Luftschlägen seien Ausrüstung und Waffen der Extremisten zerstört worden, sagte US-Präsident Barack Obama.

Bei einem Checkpoint nahe Erbil im Nordirak steigt Rauch auf (Bild: sda)

Nach den ersten US-Luftangriffen auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hoffen die Kurden im Nordirak auf ein Ende des Vormarsches der Dschihadisten. Bei den Luftschlägen seien Ausrüstung und Waffen der Extremisten zerstört worden, sagte US-Präsident Barack Obama.

Die Luftangriffe gegen die radikalsunnitischen Milizen könnten noch über «Monate» fortgesetzt werden, sagte Obama am Samstag in Washington weiter. Die Entsendung von Bodentruppen schloss er abermals aus. Erneut drang der Präsident auf die Bildung einer Regierung im Irak, die die religiöse und gesellschaftliche Vielfalt im Land widerspiegele.

US-Kampfflugzeuge hatten am Freitag in zwei Angriffswellen Stellungen der Terrormiliz in der Nähe der Stadt Erbil geflogen. Nach kurdischen Angaben kamen bei einem US-Angriff in der Chasir-Region mindestens 20 Dschihadisten ums Leben und 55 weitere wurden verletzt.

In der südlicher gelegenen Provinz Dijala tötete die irakische Luftwaffe nach Angaben aus Sicherheitskreisen bei drei Angriffen 28 IS-Kämpfer. Peschmerga-Soldaten wehrten nach Angaben der Nachrichtenseite Shafaaq News einen Angriff auf den Ort Tus Churmatu bei Kirkuk ab.

Die US-Regierung begründet die Luftangriffe mit dem Ziel, eigene Landsleute im Irak zu schützen sowie den Vormarsch der IS-Extremisten und die Verfolgung christlicher und anderer Minderheiten zu stoppen.

Riesige Flüchtlingswelle

Laut einem aktuellen UNO-Bericht beherbergt die kurdische Autonomieregion im Nordirak mittlerweile über 600’000 Flüchtlinge. 380’000 Iraker sind seit den Angriffen des Islamischen Staates in die weitestgehend stabile Region im Norden des Landes geflohen; hinzu kommen rund 230’000 Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkrieg.

Weiterhin seien noch Tausende vornehmlich jesidische Familien im irakischen Sindschar-Gebirge eingeschlossen. Die UNO-Mission im Irak schätzt deren Zahl auf 15’000 bis 55’000. Die Jesiden waren mehrere Tage lang von der Aussenwelt abgeschnitten, bevor US-Maschinen in der Nacht zum Freitag erste Hilfslieferungen abwarfen.

Kurdische Medien berichteten, dass IS-Extremisten auf Flüchtlinge schossen, die versuchten, das Gebirgsmassiv in Richtung Syrien oder Kurdistan zu verlassen. Nach örtlichen Medienberichten konnten Peschmerga-Soldaten inzwischen 10’000 Jesiden durch einen Schutzkorridor in Sicherheit bringen.

Auch Grossbritannien und Frankreich wollen Hilfsgüter für die eingeschlossenen Jesiden entsenden. Grossbritannien legte dem UNO-Sicherheitsrat eine Resolution vor, welche die Aufständischen des IS im Irak finanziell schwächen und vom Zustrom ausländischer Kämpfer abschneiden soll.

Bewaffnete Gruppen bilden Nachwuchs aus

Bewaffnete kurdische Gruppen bilden derweil junge Männer und Frauen für den Kampf gegen die sunnitischen Extremisten an der Waffe aus. Der Co-Vorsitzende des Kurdischen Nationalkongresses, Nilüfer Koc, sagte der Nachrichtenagentur dpa am Samstag, es gehe darum, dass die Menschen in ihren Dörfern blieben und ihr Land verteidigten.

Dem Kurdischen Nationalkongress gehören neben der in der Türkei verbotenen PKK mehr als 50 Parteien und Organisationen an. Koc zufolge kämpfen im Nordirak neben Peschmerga und den lokalen Milizen inzwischen auch Angehörige der PKK sowie der kurdischen PYD-Kräfte aus Syrien gegen die sunnitischen Extremisten.

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