Vier Monate nach der überraschenden Offensive der Extremistenmiliz Islamischer Staat im Nordirak steht die strategisch wichtige Stadt Sindschar offenbar vor der Rückeroberung. Grosse Teile seien bereits eingenommen worden, sagte Kurdenpräsident Massud Barsani.
«Mit Gottes Hilfe werden wir sie ganz befreien», sagte Barsani am Sonntag bei einem Besuch des Höhenzuges Sindschar in der Nähe der Stadt. Die Unterstützung der internationalen Koalition zeigt demnach Wirkung. Die US-Streitkräfte flogen nach eigenen Angaben am Sonntag vier Luftangriffe auf IS-Stellungen. Zudem haben zahlreiche Länder Waffen an die Kurden geliefert.
Mit einem Sieg in Sindschar hätten die Kurden die meisten Gebiete zurückerobert, die sie an die Extremisten im Sommer verloren hatten. Es wäre auch wichtiger Schachzug für die Zentralregierung in Bagdad, weil so die Verbindung zwischen Syrien und der vom IS beherrschten Stadt Mossul unterbrochen wäre.
An den Kämpfen beteiligen sich kurdische Peschmerga-Einheiten, die in der Türkei verbotene PKK und ihre syrische Schwesterorganisation YPG sowie Jesiden. Der IS hatte bei seiner Offensive Tausende Mitglieder der religiösen Minderheit getötet oder gefangengenommen. Einige flohen auf den Höhenzug Sindschar, der nördlich der gleichnamigen Stadt liegt.
Der IS hat grosse Teile Syriens und Iraks unter seine Kontrolle gebracht und will die Regierungen beider Länder stürzen. Sein Ziel ist die Errichtung eines grenzübergreifenden Gottesstaates.