Der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) weht im Nordosten Syriens ein immer schärferer kurdischer Wind entgegen. So wurden die sunnitischen Extremisten am Freitag aus einer ihrer Hochburgen in der Provinz Al-Hassaka vertrieben.
Kurdische Kämpfer haben nach eigenen Angaben die strategisch wichtige Stadt Tal Hamis im Nordosten eingenommen.
Die IS-Extremisten seien aus Teilen der Region vertrieben worden, sagte Redur Xelil, ein Sprecher der syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. «Unsere Fahne weht über Tal Hamis», sagte Xelil. «Wir durchkämmen die Stadt nun auf der Suche nach Terroristen und Minen.»
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien bestätigte die Einnahme von Tal Hamis durch die Kurden-Miliz. Die Region an der Grenze zwischen Syrien und dem Irak bildet eine Landbrücke zwischen den vom so genannten Islamischen Staat kontrollierten Gebieten in beiden Ländern.
Der Kampf um Tal Hamis hatte am Donnerstag vergangener Woche begonnen. Die kurdischen YPG-Kämpfer sind in der Region seit einigen Tagen auf dem Vormarsch. Sie wurden am Boden durch Luftangriffe der von den USA geführten Anti-IS-Koalition aus westlichen und arabischen Staaten unterstützt.
Verhandlung über Geisel-Freilassung
Unterdessen verhandelt der IS auch über die Freilassung von mindestens 220 entführten Christen.
Die Gespräche mit den Extremisten würden von Vertretern der assyrischen Christen sowie sunnitischen Stammesführern geführt, sagte Osama Edward, Leiter des Assyrischen Netzwerks für Menschenrechte, am Freitag. «Wir sind hinsichtlich der laufenden Verhandlungen hoffnungsvoll.»
Die sunnitischen Extremisten hatten Anfang der Woche nordwestlich der Stadt Al-Hassaka mehrere von assyrischen Christen bewohnte Dörfer unter Kontrolle gebracht. Laut der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien brachten sie 220 Menschen in ihre Gewalt.
Assyrische Aktivisten sprachen von fast 270 Geiseln. Laut Edward flohen rund 6000 Menschen vor der IS-Terrormiliz in umliegende Städte.
Demnach gingen die Kämpfen zwischen den Extremisten und kurdischen Einheiten um die assyrischen Dörfer auch am Freitag weiter. Heftige Gefechte zwischen beiden Seiten gab es auch nordwestlich von Al-Hassaka um den Ort Tel Chamis nahe der Grenze zum Irak.
Bei den Kämpfen dort seien in den vergangenen sechs Tagen 175 Extremisten und Dutzende ihrer Gegner getötet worden, erklärten die syrischen Menschenrechtsbeobachter. Die Kurden hätten etliche Dörfer erobert.