Angesichts des dramatischen Kampfes ihrer Landsleute gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak haben Kurden in verschiedenen europäischen Städten bei Protestaktionen mehr Unterstützung eingefordert. Auch in der Schweiz kam es zu Demonstrationen.
So versuchte in Genf eine Gruppe kurdischer Aktivisten auf das Gelände des Palais des Nations vorzudringen. Den Sicherheitsbeamten gelang es, sie daran zu hindern, in den europäischen UNO-Sitz einzudringen.
Auf dem Platz der Nationen entfalteten dutzende Kurden Transparente, um gegen den Vormarsch der Dschihadisten in Kobane zu protestieren. Die herbeigerufene Genfer Polizei hielt sie in Schach.
In Zürich nahmen rund 300 Kurden und Sympathisanten an einer Anti-IS-Aktion teil. Mit einem Protestzug vor das türkische Konsulat protestierten sie gegen die fehlende Hilfe der Türkei an die vom IS belagerte Stadt an der Grenze.
Auch in Bern zogen am früheren Dienstagabend schätzungsweise 300 Kurden durch die Innenstadt.
Bereits am Vorabend hatten in Basel Demonstranten gegen die vorrückenden Dschihadisten protestiert. Für kurze Zeit legte die Aktion den Tramverkehr auf dem Marktplatz lahm. Die Aktionen verliefen friedlich.
In ganz Europa
Auch europaweit protestierten Kurden am Montag und am Dienstag wegen der Lage in Kobane. In Brüssel drangen einige Dutzend Demonstranten in das Europaparlament ein und liessen sich zu einem Sit-in nieder. Parlamentspräsident Martin Schulz zeigte sich bereit, eine Delegation der Kurden zu empfangen. Auch einige Abgeordnete sprachen mit ihnen.
In vielen Städten Deutschlands kamen seit Montagabend teils mehrere hundert Menschen zu Spontandemonstrationen zusammen, um ihre Unterstützung für die in Kobane eingeschlossenen Menschen zu bekunden. Ihrer Meinung nach verzichtet Deutschland bislang aus Rücksicht auf die Türkei darauf, den Kurden dort zu helfen.
Im niederländischen Den Haag drangen am Montagabend etwa hundert kurdische Demonstranten in die Lobby des Parlaments ein. Auch am Flughafen der belgischen Hauptstadt Brüssel, am Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle und vor dem österreichischen Parlament in Wien gab es Solidaritätsaktionen.
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) versucht derzeit, Kobane unter ihre Kontrolle zu bringen. Kurdische Politiker hatten wenige Stunden zuvor die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufgerufen und vor einem Massaker gewarnt. Kobane ist die letzte Bastion in einer Enklave, die bisher von kurdischen Volksschutzeinheiten kontrolliert wurde.