Zwischen heute und kommenden Dienstag finden in der EM-Qualifikation 52 Partien statt. Einige Teams sind nach missglücktem Auftakt an den nun bevorstehenden Spieltagen 2 und 3 bereits unter Druck.
Nachdem das Teilnehmerfeld für die kommende EM 2016 in Frankreich aufgestockt wurde, sind Fehltritte für gestandene Fussballnationen eher zu verkraften. Trotzdem stehen Teams, die letzten Monat mit einer überraschenden Niederlage in die Kampagne gestartet sind, unter erhöhtem Druck. Das gilt für Holland (1:2 in Tschechien), die Türkei (0:3 in Island), Bosnien-Herzegowina (1:2 gegen Zypern) und ganz besonders für Portugal.
Die Heimniederlage der Portugiesen gegen Albanien kostete Paulo Bento den Job als Nationalcoach. Seine Nachfolge trat Fernando Santos an, der Griechenland zuletzt in den WM-Achtelfinal geführt hatte. Santos wird das nächste Pflichtspiel in Dänemark am Dienstag von der Tribüne aus verfolgen müssen, weil er noch eine bei der WM bezogene Spielsperre absitzen muss. Bedeutender dürfte für ihn aber sein, dass Cristiano Ronaldo zur Verfügung steht. Der portugiesische Überspieler hatte das Debakel gegen Albanien verletzungsbedingt verpasst.
Noch vor Portugal trifft am Samstag Albanien auf Dänemark. Die mit Super-League-Spielern gespickte Mannschaft könnte mit einem Heimsieg in Elbasan die Hierarchie in der Gruppe I auf den Kopf stellen. Nicht mit dabei ist bei den Albanern der angeschlagene Basler Shkelzen Gashi.
Deutschland gegen seine stärksten Gegner
Nationen wie Spanien, Deutschland, Italien oder England streben den perfekten Start an, um von Beginn an keine Zweifel aufkommen zu lassen. Die an der WM brutal gescheiterten Spanier wollen nach dem 5:1 gegen Mazedonien Erfolge heute in der Slowakei und drei Tage später gegen Luxemburg folgen lassen. Deutschland trifft in den kommenden Tagen auf seine wohl ernsthaftesten Konkurrenten in der Gruppe D: am Samstag in Warschau auf Polen und am Dienstag in Gelsenkirchen auf Irland.
Italien dürfte gegen Aserbaidschan und Malta kaum etwas anbrennen lassen. Erstmals seit seinem Rücktritt und dem Rücktritt vom Rücktritt ist Andrea Pirlo wieder dabei. Der 35-jährige Spielmacher wurde von Antonio Conte nachnominiert, nachdem sich Giacomo Bonaventura verletzt hatte. Pirlo war am Sonntag im Serie-A-Spitzenspiel gegen die AS Roma zum ersten Mal nach einem Monat Verletzungspause wieder für Juventus Turin zum Einsatz gekommen und hatte dabei keinerlei Anlaufschwierigkeiten gezeigt.
47. baltisches Duell
England darf zumindest auf die heutige Aufgabe mit Gelassenheit blicken. Nach dem vermeintlich schwierigsten Spiel der EM-Qualifikation, auswärts gegen die Schweiz, wartet nun das einfachste: daheim gegen San Marino. Das Schlusslicht der FIFA-Weltrangliste, das seit seinem ersten Qualifikationsspiel 1990 gegen die Schweiz (0:4) nur zwei Punkte geholt hat, spielte und verlor bislang viermal gegen England. 26:1 lautet das Torverhältnis zu Gunsten der «Three Lions». Am Sonntag tritt England dann in Estland an.
Die Esten, die zum Auftakt Slowenien überraschend 1:0 geschlagen haben, spielen heute gegen den baltischen Rivalen Litauen. Seit ihrem ersten Aufeinandertreffen 1923 spielten Estland und Litauen 45 Mal gegeneinander. Die Bilanz ist mit je 19 Siegen ausgeglichen. Seit der Abspaltung von der Sowjetunion dominiert aber Litauen mit 12 Siegen und nur vier Niederlagen. Litauen spielt in den kommenden Tagen zweimal zuhause. Nach Estland gastiert am Sonntag Slowenien in Vilnius. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Litauen am 15. November mit dem Punktemaximum auf dem Konto nach St. Gallen zum Duell mit der Schweiz reist.