Der diesjährige «Tag gegen Lärm» am kommenden Mittwoch steht unter dem Motto «Ruhe fördert» und gilt besonders den Jüngsten. Denn bei Kindern führt die ständige Lärmbelastung zu Stress und behindert den natürlichen Lernprozess.
Wegen übermässigem Strassenlärm hätten fast ein Fünftel der Kinder zwischen 7 und 19 Jahren Lernschwierigkeiten, teilte die Eidgenössische Kommission für Lärmbekämpfung (EKLB) am Dienstag mit. Sie entwickelten Defizite in der Wahrnehmung, seien weniger aufmerksam und könnten sich schlecht konzentrieren.
Denn Kinder seien nicht in der Lage, klare Worte aus dem Umgebungslärm herauszufiltern und nachzusprechen, schreibt die EKLB. Damit fehle ihnen auch eine wichtige Basis für das Erlernen der Sprache. Und zwar egal, ob der Lärm durch den Verkehr verursacht werde oder durch die Dauerbeschallung mit Radio und TV oder lautem Kinderspielzeug und Handygeräuschen.
Kinder reagieren anders
Zudem führt Lärm auch bei Kindern zu Stress. Und noch schlimmer – Kinder gehen damit anders um. Kinder sind sich oft nicht bewusst, dass Lärm schaden kann. Sie hätten noch keine effiziente Strategie entwickelt, wie sie Lärm meiden können, heisst es in der Mitteilung.
Sie beschweren sich nicht, dass sie in der Nacht aufwachen, weil sie es nicht bewusst wahrnehmen. Dennoch sind sie am Morgen nicht ausgeruht und werden tagsüber schneller müde. Sie können sich noch schlechter konzentrieren und lernen noch langsamer.
Kleinkinder und Babys sind besonders gefährdet. Sie können sich nicht selbständig vom Lärm distanzieren. Dabei ist gerade bei den Kleinsten eine sehr hohe Schallbelastung des Gehörs gefährlich. Weil bei ihnen die Verbindung zwischen Ohr und Gehirn noch nicht ausgereift ist, verursacht bereits eine kurze und weniger laute Lärmbelastung auf das Ohr irreparable Hörschäden.
Mehr Schutz gefordert
Deshalb benötigen Kinder besonderen Schutz: Eltern und Betreuer müssten Lärmquellen im Haus reduzieren und für ausreichende Ruhezeiten sorgen, fordert die EKLB. Bei Besuchen von Konzerten, Sportanlässen und anderen lauten Ereignissen müssten sie mit ausreichendem Gehörschutz ausgerüstet sein.
Aber auch die Politik sei gefordert – denn Lärm müsse flächendeckend an der Quelle gedämpft werden, heisst es. Zum Beispiel mit Tempolimiten, Flüsterbeläge oder Schallschutzwände.