Beim Internationalen Währungsfonds (IWF) steht einer zweiten Amtszeit von Chefin Christine Lagarde praktisch nichts im Wege. Die in Washington ansässige internationale Finanzinstitution hat die Französin für eine zweite Amtszeit nominiert.
Der IWF teilte am Donnerstag mit, dass Lagarde die einzige Kandidatin für den ab Ende Juli neu zu besetzenden Spitzenposten sei. Der IWF-Verwaltungsrat werde nun «so schnell wie möglich» entscheiden. Als Stichtag dafür hatte der Währungsfonds zuvor den 3. März genannt.
Lagarde steht seit 2011 an der Spitze des IWF. Im Januar hatte sie ihre Bereitschaft für eine zweite Amtszeit erklärt, nachdem der Währungsfonds das Rennen um den Topjob eröffnet hatte. Die Bewerbungsfrist lief bis zum 10. Februar. Die frühere französische Wirtschaftsministerin hatte in den vergangenen Wochen die Unterstützung der USA sowie einer Reihe von Regierungen aus Europa und Lateinamerika erhalten.
Den ungeschriebenen Regeln zufolge stellen die Europäer den Chef des IWF und die USA den der Weltbank – auch wenn dieses System vor allem seitens der Schwellenländer zunehmend in die Kritik gerät. Bei Lagardes erster Kandidatur vor fünf Jahren hatte sich auch der Zentralbankchef von Mexiko, Agustín Carstens, beworben.
Getrübt werden könnte Lagardes erneuter Anlauf auf den IWF-Spitzenposten indes durch einen möglichen Prozess in ihrer Heimat wegen einer acht Jahre zurückliegenden Finanzaffäre in ihrer Zeit als Ministerin. Dabei geht es um eine umstrittene Millionen-Entschädigungszahlung an den Geschäftsmann Bernard Tapie. Die Ermittler werfen ihr Nachlässigkeit im Umgang mit öffentlichen Geldern vor.