Die Zeiten sind vorbei, in denen sich Schweizer Exportunternehmen zu Recht über die schlechte Wirtschaftslage beklagen durften. Wie die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich in ihrer jüngsten Umfrage herausgefunden hat, hat sich die Situation deutlich entspannt.
Die Auftragsbestände der Industriefirmen hätten sich nahezu stabilisiert, schreibt die KOF am Donnerstag in einer Mitteilung. Die Kapazitätsauslastung habe in den vergangenen drei Monaten gesteigert werden können, liege allerdings mit 81 Prozent noch immer unter dem langjährigen Durchschnitt.
Viele Unternehmen der Verarbeitenden Industrie hätten sogar angegeben, in nächster Zeit ihre Produktion wieder zu vergrössern, da sie eine Belebung der Nachfrage erwarten. Auch habe sich ihre Wettbewerbsposition im Inland wie im Ausland nicht mehr verschlechtert. Im Auslandsgeschäft sähen die Firmen nun grössere Chancen als bis anhin.
Auf die KOF-Umfrage vom Oktober gaben mehr als 6000 Unternehmen in der Schweiz Antwort. Befragt wurden nicht nur Industrieunternehmen, sondern auch Baufirmen, Detail- und Grosshändler, Gastronomie- und Hotelleriebetriebe sowie Versicherungen und Banken.
Trübe Aussichten für Banken
Für diese Finanzdienstleister habe sich die Geschäftslage abermals eingetrübt, schreibt die KOF. Angesichts des anhaltenden Drucks der US-Justizbehörden auf die Schweizer Banken wegen Vorwürfen der Beihilfe zu Steuerhinterziehung und -umgehung erstaunt dies auch nicht.
Im Bankenbereich sei besonders die Situation bei Geschäften mit ausländische Kunden weiterhin schlecht. Es zeichne sich hier nach Ansicht der Umfrageteilnehmer «kein Ende der Talfahrt» ab. Das Geschäft mit inländischen Kunden dürfte im Gegensatz dazu wachsen, weshalb die Lage für die Banken insgesamt gleichwohl als positiv beurteilt wird.