Die englische Sprache ist bekannt für ihren Hang zu klangvollen Schlagwörtern. Dieser Tage begegnen sich zwei im amerikanischen Kongress: „lahme Ente“ und „finanzpolitisches Kliff“.
Traditionell werden Politiker hierzulande als „lame ducks“ bezeichnet, wenn sich das Ende ihrer Amtszeit nähert, ohne daß eine weitere folgen wird. Entweder hat man die Wahl verloren, ist dabei, in Rente zu gehen oder das Amt, das man bekleidet wurde abgeschafft. Gleichermaßen gilt das für den amerikanischen Kongress selbst, und seit der Wahl Anfang November gilt auch der als „lame duck Congress“. Nicht weil alle in Rente gingen, sondern weil der 113. Kongress im Januar zusammentreten wird. Bis dahin sind es nur noch Wochen.
Was kann man schon innerhalb von Wochen noch erreichen? Wenn man den Medien glaubt, gibt es eines, was man noch erreichen sollte, und das ist die Abwendung automatischer Steuererhöhungen, gepaart mit Ausgabenabstrichen, auch vollmundig „fiscal cliff“ oder „finanzpolitisches Kliff“ genannt. Den Begriff haben wir Ben Bernanke zu verdanken, und auf einer bestimmten Ebene wären wir froh, wir wären endlich drüber, dann müßten wir nicht jeden Tag im Fernsehen und Radio die teilweise ziemlich fragwürdigen Meinungen und Kommentare von Leuten ertragen, die eben meinen und kommentieren müssen. Das ist beinahe so schlimm wie Wahlwerbung, denn die eine Seite sagt immer „nein“ wenn die andere etwas vorschlägt, und hätten wir uns so im Kindergarten benommen, hätte man uns getrennt in Ecken gesetzt.
Derweil verstreicht die Zeit, man beschuldigt sich öffentlich gegenseitig der mangelnden Kooperation, und am 30.11. wird Obama die Debatte noch öffentlicher machen, wenn er bei einer Spielwarenfabrik in Pennsylvania Station macht. Ob und was es helfen wird, bleibt dahin gestellt.