Die Zuger Landammann-Feier vom vergangen Samstag hat ein strafrechtliches und politisches Nachspiel.
Weil eine grüne Politikerin sich nach dem feuchtfröhlichen Fest an nichts mehr erinnern konnte, liess sie im Spital Blut- und Urintests machen. Dieses informierte die Strafverfolgungsbehörden wegen Verdachts auf K.-o.-Tropfen.
In die Schlagzeilen geriet deswegen am Mittwoch der Zuger SVP-Kantonsrat Markus Hürlimann. Gegen den 40-jährigen Politiker wird wegen Handlungen gegen die sexuelle Integrität ermittelt, wie Judith Aklin, Sprecherin der Zuger Strafverfolgungsbehörden, am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte.
Sie bestätigte Meldungen des Zentralschweizer Onlineportals zentral+ vom Dienstag und der «Neuen Zuger Zeitung» und des «Blicks» vom Mittwoch.
Verdacht auf sexuellen Missbrauch
Hürlimann steht im Verdacht, in der Nacht auf den vergangenen Sonntag nach der Landammann-Feier in Zug die Politikerin der Alternative – die Grünen sexuell missbraucht zu haben.
Weil es sich um ein Offizialdelikt handelt, wird dieses von Amts wegen verfolgt. Eine Anzeige habe die Politikerin nicht erstattet, sagte Aklin. Die Ergebnisse der Blut- und Urintests liegen noch nicht vor.
Fest stehe, dass bei dem Fest zu Ehren des neuen Landammanns Heinz Tännler (SVP) sehr viel Alkohol geflossen sei. Was sich danach genau zugetragen habe, stehe nicht fest und müsse abgeklärt werden, sagte die Sprecherin der Strafverfolgungsbehörde. Untersucht werde dabei auch, ob bei dem Vorfall K.-o.-Tropfen im Spiel gewesen waren.
Kurzzeitig verhaftet
Hürlimann selbst bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe, «beziehungsweise sich eines strafbaren Verhaltens schuldig gemacht zu haben», wie sein Anwalt Markus Dormann mitteilte. Die bisherigen Untersuchungen hätten in keiner Weise bestätigt, dass K.-o.-Tropfen im Spiel gewesen sein sollen.
Der SVP-Politiker war am Dienstag verhaftet worden. Nach einer polizeilichen Befragung wurde er am Mittwochmittag wieder auf freien Fuss gesetzt.
Hürlimann gibt SVP-Zug-Präsidium ab
Aufgrund des laufenden Verfahrens habe Markus Hürlimann die Parteileitung gebeten, das Präsidium der Kantonalpartei abgeben zu dürfen, schreibt die SVP Zug in einer Mitteilung. Bis zur nächsten Generalversammlung führe Vizepräsident und Nationalrat Thomas Aeschi ad interim die Partei.
Hürlimann trete bis zur Beendigung des Verfahrens in den Ausstand. Die Partei lege jedoch Wert darauf, dass die Unschuldsvermutung gelte, heisst es im Communiqué der Kantonalpartei.