Die Waldenburgerbahn soll ihre Infrastruktur erneuern können. Der Landrat hat dafür einen Kredit von 29 Millionen Franken bewilligt. Noch zu klären ist die Frage, ob die Bahnspur schmal bleiben soll.
Der Landrat hat der geplanten Infrastrukturerneuerung bei der Waldenburgerbahn (WB) grünes Licht erteilt: Er bewilligte dafür am Donnerstag ohne Gegenstimme einen 29-Millionen-Kredit. Dabei beauftragte er auch die Regierung, eine Umstellung auf Meterspur nochmals genauer zu prüfen.
Analysiert werden sollen dabei Vor- und Nachteile einer Umstellung auf die bei Trambetrieben übliche Spur – derzeit fährt die WB als schweizerisches Unikum auf nur 75 Zentimeter Spurweite. Die Bau- und Planungskommission des Landrats hatte die Prüfung im Hinblick auf die von der WB geplante Beschaffung neuer Züge beantragt.
Anträge blieben unbestritten
Denn falls eine solche Umspurung vorgenommen werden sollte, wäre aus Sicht der Kommission Gelegenheit dazu, wenn die SBB etwa von 2018 bis 2023 den Bahnhof Liestal totalumbauen und dieser somit ohnehin gesperrt wäre. Ausserdem könnte das derzeitige Rollmaterial ohne Mehraufwand noch bis dahin betrieben werden.
Im Parlament blieben der Antrag wie auch der Erneuerungskredit unbestritten. Die Regierung hatte in ihrer Vorlage eine Umspurung als derzeit nicht sinnvoll bezeichnet und dazu auf eine frühere vom Landrat abgesegnete Überprüfung verwiesen. Sie nehme den Zusatzauftrag selbstverständlich gerne entgegen, sagte indes nun in der Debatte Baudirektorin Sabine Pegoraro.
Ob die WB tatsächlich umgespurt werden soll, wird allerdings erst später entschieden; nötig wäre dazu eine erneute Regierungsvorlage. Dass eine Umstellung auch Probleme bereiten würde, nämlich für den Dampfbetrieb mit historischen Fahrzeugen, daran erinnerte die SVP. Dies sei tatsächlich eine «Knacknuss», sagte auch Sabine Pegoraro.
Rundumerneuerung der Bahn
Mit dem Kredit von 29 Millionen Franken sollen an der 13,1 Kilometer langen WB-Strecke Infrastrukturerneuerungen bis zum Jahr 2016 ausgeführt werden – ohne Präjudiz für eine Umspurung. Die Gesamtkosten dafür betragen 43,1 Millionen Franken, wovon ein Teil aber auf den Bund entfällt. Zusammen mit später geplanten Massnahmen erreichen die Gesamtkosten zudem rund 200 Millionen Franken.
Vorgesehen ist die Erneuerung von Haltestellen, Zugsicherung, Fahrleitung und Stromversorgung – dies wegen des Alters der Anlagen, aber auch wegen des neuen Behindertengesetzes und Sicherheitsauflagen des Bundes. Ausgebaut werden sollen die Doppelspurinseln Lampenberg und Hölstein; komplett umgebaut werden soll der Bahnhof Waldenburg.
Die WB plant derweil die Beschaffung von 14 neuen Zugkompositionen. Diese soll nach bisherigen Plänen der Bahn in zwei Tranchen 2018 und 2020 erfolgen. Einsetzen will die WB dafür etwa 70 Mio. Franken. Gegenüber heute brächte die Neubeschaffung beinahe eine Verdoppelung der Zahl der WB-Züge. Ein neues Betriebskonzept soll denn auch das Angebot verbessern.