Die Bau- und Planungskommission des Baselbieter Landrats will, dass die Regierung eine mögliche Umspurung der Waldenburgerbahn (WB) auf Meterspur nochmals genauer prüft. Eine solche Analyse solle im Hinblick auf die von der WB geplante Beschaffung neuen Rollmaterials erfolgen.
Der Landrat solle der Regierung einen entsprechenden Auftrag bei der Beratung eines 29-Millionen-Kredits für die Infrastrukturerneuerung der WB erteilen, beantragt die Kommission in einem am Donnerstag vorgelegten Bericht. Darin befürwortet sie den Infrastruktur-Kredit, fordert aber von der Regierung, die Vor- und Nachteile einer Umspurung genau zu analysieren und darüber zu berichten.
Regierung für Schmalspur
Die Regierung hatte in ihrer Vorlage eine Umspurung von derzeit 75 Zentimeter auf die Meterspur der Trams oder die Normalspur der SBB (143,5 Zentimeter) als nicht sinnvoll bezeichnet. Denn die Industrie biete heute für die WB-Spur auch breitere Fahrzeuge an. Die WB bleibe zudem ein Inselbetrieb und eine Einbindung ins SBB-Netz sei betrieblich und sicherungstechnisch nicht denkbar.
Die Regierung berief sich dabei auf einen früheren Bericht, den der Landrat 2010 gutgeheissen hatte. Darin waren in Beantwortung von Vorstössen eine Umstellung der WB auf Busbetrieb, eine Verlängerung nach Salina Raurica und einem Umstellung auf Meterspur abgelehnt worden. Die Infrastruktur soll indes so erneuert werden, dass eine spätere Umspurung möglich bleibt.
Die Bau- und Planungskommisson warf die Frage einer Umstellung auf Meterspur nun aber erneut auf, weil die SBB ungefähr von 2018 bis 2023 einen Totalumbau des Bahnhofs Liestal beabsichtigen und das heutige Rollmaterial der WB auch mit bisherigem Unterhaltsaufwand noch bis dahin betrieben werden könnte. Die Kommission betont, der Landrat entscheide sich mit einem Ja zum Infrastruktur-Kredit ausdrücklich noch nicht für oder gegen die Umspurung.
Erste Erneuerungs-Tranche
Der von der Regierung beantragte Kredit von 29 Mio. Franken betrifft Erneuerungen der WB-Infrastruktur bis zum Jahr 2016. Insgesamt betragen die Kosten dafür 43,1 Mio. Franken, ein Teil entfällt aber auf den Bund. Zusammen mit später geplanten Erneuerungsmassnahmen erreichen die Gesamtkosten rund 200 Mio. Franken.
Auf der 13,1 Kilometer langen Strecke sollen danach neue Züge zum Einsatz gelangen. Die WB will in zwei Tranchen bis 2018 und 2020 insgesamt 14 neue Kompositionen für total etwa 70 Mio. Franken beschaffen.
Erneuert werden muss die Infrastruktur auch wegen des neuen Behindertengesetzes, Sicherheitsauflagen des Bundes und des Alters der Anlagen. Die WB ist die einzige öffentliche Bahn in der Schweiz mit nur 75 Zentimeter Spurweite.