Der Kanton Baselland soll den auf 126,4 Millionen Franken veranschlagten Doppelspur-Ausbau im Laufental vorfinanzieren. Die Regierung publizierte am Mittwoch die Landratsvorlage. Der Ausbau soll die durch SBB-Fahrplan-Pläne gefährdete Anbindung der Nordwestschweiz erhalten.
Auf Doppelspur ausgebaut werden soll die Bahnstrecke auf rund vier Kilometern zwischen Duggingen und Grellingen BL. Die Projektierung wird von Basel-Stadt, Baselland, Solothurn und Jura gemeinsam getragen. Die Baukosten für den Schienenteil soll der Bund ab 2020 zurückzahlen; die Vorfinanzierung trägt das Baselbiet allein.
Von den Investitionskosten von 126,4 Millionen Franken brutto entfallen netto 85 Millionen auf eigentliche Doppelspur-Ausbauten samt Bahnhöfen und 32 Millionen auf die Aufhebung von Bahnübergängen sowie 9,4 Millionen auf die Mehrwertsteuer. Die Bahnübergänge müssen die Kantone bezahlen. Die Genauigkeit wird auf plusminus 30 Prozent beziffert.
Zinskosten extra
Zusätzlich fallen 2,1 Millionen Zinskosten für die Vorfinanzierung an. Daran sollen sich Jura und Solothurn mit 351’000 respektive 235’000 Franken beteiligen. Den baselstädtischen Anteil soll derweil Baselland übernehmen, weil der Stadtkanton mit der Vorfinanzierung des Herzstücks selber ein für den Landkanton wichtiges Grossprojekt stemmt. So bleiben am Baselbiet insgesamt 1,51 Millionen hängen.
Gemäss Vorlage soll der Landrat noch in diesem Jahr – faktisch innert zweier Monate – entscheiden, damit das Bauprojekt bis Mitte 2018 erarbeitet werden kann. Mitte 2019 soll die Plangenehmigung vorliegen, damit die Bagger auffahren können. So soll die Strecke Ende 2021 bereit sein für das angekündigte neue Fahrplanregime.
Das Projekt steht im Baselbieter Investitionsprogramm; betroffene Gemeinden sollen einbezogen werden. Strassenseitige Anpassungen seien «integraler Bestandteil des Bahnprojekts», hält die Vorlage fest. Als «kleinere Elemente in einem Grossprojekt» sei von deren Finanzierung durch den Bund auszugehen; Entscheide dazu fielen 2018.
Auslöser am Genfersee
Hintergrund ist eine zehnjährige SBB-Grossbaustelle bei Lausanne. Der neue Doppelspurabschnitt im Laufental soll vermeiden, dass während jener Baustelle Zugverbindungen zwischen dem Genfersee und Basel leiden.
Da frühere Direktverbindungen beim letzten Fahrplanwechsel weggefallen sind, muss man in Biel umsteigen. Für brauchbare Anschlüsse dort wird aber ab 2021 ein zusätzlicher Schnellzug nötig, für den die bestehenden Kapazitäten nicht reichen.
Der Bund sieht den Laufental-Doppelspurausbau erst in seinem Programm STEP 2030 vor; der Bundesrat will die Vorlage dazu dem Parlament 2018 unterbreiten. Dessen Entscheid ist 2019 geplant.