Nach dem Freispruch im Prozess um den Tod des schwarzen Teenagers Trayvon Martin hat eine der sechs Geschworenen öffentlich über die schwierige Urteilsfindung gesprochen. Die Geschworenen waren demnach zu Beginn der Beratungen uneinig.
Eine als «Geschworene B-37» vorgestellte und im Dunkeln sprechende Frau sagte dem US-Nachrichtensender CNN, am Anfang der 16-stündigen Beratungen seien drei Geschworene für einen Freispruch für den angeklagten Todesschützen George Zimmerman gewesen, die drei anderen hätten den Fall zunächst als Totschlag bewerten wollen.
Erst nach Stunden der Debatte und wiederholtem Lesen der gesetzlichen Bestimmungen sei Einigkeit darüber erzielt worden, dass Zimmerman freigesprochen werden müsse, erläuterte die Geschworene. Aus dem Prozess habe sich für sie das Bild ergeben, dass Trayvon Martin den Angeklagten Zimmerman angegriffen habe, sagte die Geschworene.
Zimmerman habe «ohne Zweifel» um sein Leben gebangt. Die dann folgende tödliche Auseinandersetzung sei eine «Tragödie», fügte die Geschworene hinzu. Beide Beteiligten seien dafür mitverantwortlich, dass sie in diese Situation hineingeraten seien. «Beide hätten auch weggehen können.»
Unbewaffnet erschossen
Der Nachbarschaftswächter Zimmerman, Sohn einer peruanischen Mutter und eines weissen US-Bürgers, hatte Martin am Abend des 26. Februar 2012 nahe Orlando erschossen. Obwohl der schwarze Jugendliche unbewaffnet war, liess die Polizei den Schützen zunächst laufen.
Dabei berief sie sich auf ein Gesetz, das Bürgern in Florida ein weitgehendes Selbstverteidigungsrecht einräumt. Zimmerman hatte erklärt, dass Martin ihn zuerst attackiert habe.
In der Nacht zum Montag hatten in New York, San Francisco, Chicago, Los Angeles und anderen Städten Tausende Menschen gegen das Urteil aus Florida protestiert.