Wegen der Planung eines islamistischen Anschlags während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro hat ein brasilianisches Gericht acht Männer zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Brasilianer müssen für fünf bis 15 Jahre ins Gefängnis.
Die Gruppe habe sich mit dem Bau von Bomben beschäftigt, den Kauf von Waffen geplant und sich über mögliche Ziele wie ausländische Olympia-Besucher und Homosexuelle ausgetauscht, erklärte ein Richter in der Stadt Curitiba am Donnerstag. Bei der Operation «Hashtag» hatte die Polizei ihre Pläne aufgedeckt und im Juli 2016 gut zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Rio insgesamt 15 Personen festgenommen.
Brasiliens Justizminister Alexandre de Moraes hatte damals von einer «Amateur-Zelle» gesprochen, die schlecht organisiert gewesen sei und noch kein «konkretes Ziel» für ihre Anschläge ausgewählt habe. Im September hatte die Staatsanwaltschaft aber erklärt, die Gruppe sei nach ihrer theoretischen Anschlagsplanung zum Handeln entschlossen gewesen – und zwar bei Olympia.
Neben der Anschlagsplanung legte der Richter Marcos Josegrei da Silva den 19 bis 33 Jahre alten Männern nun zur Last, Anschläge auf der ganzen Welt «gefeiert» und Videos von Exekutionen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verbreitet zu haben. Einige der Verurteilten sollen der IS-Miliz auch die Treue geschworen haben. Ein direkter Kontakt bestand aber offenbar nicht.
Kampfsport-Training zwei Wochen vor Olympia
Die brasilianische Polizei war den Männern auf die Spur gekommen, weil sie vor allem über den Messenger-Dienst Telegram miteinander kommunizierten. Nach Behördenangaben versuchte die Gruppe zudem, einen Schwarzmarkthändler im Nachbarland Paraguay zu kontaktieren, um ein Sturmgewehr vom Typ AK47 zu kaufen. Die Männer vereinbarten zudem, Kampfsporttechniken zu trainieren – allerdings erst zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele.
Die Sommerspiele in Rio de Janeiro fanden im August ohne grössere Zwischenfälle statt. Das Grossereignis wurde von 85’000 Polizisten und Soldaten abgesichert.