Im Terrorprozess um eine Bombe am Bonner Hauptbahnhof ist der Hauptangeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zusätzlich stellte das Düsseldorfer Oberlandesgericht die besondere Schwere der Schuld des 30-Jährigen fest.
Eine Entlassung aus der Haft nach 15 Jahren ist dadurch ausgeschlossen. Drei weitere islamistische Terroristen wurden am Montag wegen Beteiligung an einem Mordkomplott gegen einen rechtsradikalen Politiker zu Haftstrafen zwischen neuneinhalb und zwölf Jahren verurteilt.
Nach mehr als zweieinhalb Jahren Verhandlungsdauer verurteilte der Staatsschutzsenat den 30-jährigen Mann im Fall des gescheiterten Bombenattentats wegen versuchten Mordes.
Alle vier Angeklagten wurden wegen Verabredung zum Mord und Bildung einer terroristischen Vereinigung verurteilt. Die Verteidiger hatten für alle vier Angeklagten Freisprüche beantragt.
Sprengsatz am Bahnhof
Am 10. Dezember 2012 war ein Sprengsatz an Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs entdeckt worden. Polizisten machten die Bombe mit einem Wassergewehr unschädlich. Weil kein Zünder an der mit Sprengstoff gefüllten Rohrbombe entdeckt wurde, handelte es sich aus Sicht der Verteidiger lediglich um eine Bombenattrappe.
Vier Monate später, im März 2013 soll ein nächtliches Mordkommando auf dem Weg zu einem rechtsradikalen Politiker in Leverkusen gewesen sein, als der mit Abhörmikrofonen bestückte Wagen von der Polizei gestoppt wurde.
Bei den Ermittlungen zu dem Mordkomplott war der Hauptangeklagte, ein aus Oldenburg stammender Konvertit, auch in Verdacht geraten, die Bonner Bombe als Einzeltäter gelegt zu haben. An dem Sprengsatz war DNA seines Sohnes und seiner Frau gefunden worden.
Mordkomplott wegen Mohammed-Karikaturen
Das Mordkomplott hatte der Anti-Islam-Partei Pro NRW gegolten. Die rechtsradikale Splitterpartei hatte zuvor mit Mohammed-Karikaturen und Demonstrationen vor Moscheen die Salafisten gezielt provoziert. Der 29-jährige Hauptangeklagte sowie drei weitere Männer sollen schliesslich geplant haben, den Chef der rechtsextremen Partei in seinem Privathaus zu erschiessen.
Das Gericht hat in dem Prozess an 155 Tagen verhandelt, 27 Sachverständige und 157 Zeugen wurden gehört. Nachdem beim Hauptangeklagten Rasierklingen und eine Stichwaffe in der Zelle gefunden worden war, waren die Sicherheitsvorkehrungen noch einmal erheblich verschärft worden.