Die Südafrikaner haben am Mittwoch ein neues Parlament gewählt. Vor den Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen. Die Abstimmung stand im Zeichen der ersten Generation von Wählern, die zu Zeiten der vor 20 Jahren abgeschafften Apartheid noch nicht auf der Welt waren.
Haushoher Favorit war der seit zwei Jahrzehnten regierende Afrikanische Nationalkongress von Präsident Jacob Zuma – trotz Bestechungsvorwürfen gegen den 72-Jährigen und einer nur schleppenden wirtschaftlichen Erholung nach der Rezession von 2009 sowie einer Arbeitslosenrate von 25 Prozent.
Zuma gab sich gelassen, als er in einer Schule in der Nähe seines Wohnorts Nkandla wählte. Ein «sehr herausfordernder» Wahlkampf sei zu Ende, sagte er. «Ich hoffe, dass alle Wähler frei abstimmen werden. Dies ist unser Recht, für das wir gekämpft haben.»
In Umfragen lag der als Protestbewegung gegen die Rassentrennung gegründete ANC zuletzt nur geringfügig unter seinem Ergebnis von 65,9 Prozent bei der Wahl vor fünf Jahren.
Die stärkste Oppositionspartei, die Demokratische Allianz, dürfte sich zwar verbessern. Sie gilt allerdings nach wie vor zu sehr als politische Heimat privilegierter Weisser, als dass sie dem ANC ernsthaft gefährlich werden könnte.
In Umfragen wurden ihr knapp 24 Prozent nach 16,7 Prozent vor fünf Jahren vorhergesagt. Für die linksradikalen Economic Freedom Fighters des früheren Vorsitzenden der ANC-Jugendorganisation, Julius Malema, wurden knapp fünf Prozent prognostiziert.
Die Wahllokale sollten um 21.00 Uhr MESZ schliessen. Mit ersten aussagekräftigen Ergebnissen wurde am frühen Donnerstagnachmittag gerechnet.