Auch wenn von der Schweiz unterstützte Entwicklungshilfeprojekte wie geplant abgeschlossen werden, ist deren langfristige Wirkung nicht sichergestellt. Die Eidg. Finanzkontrolle (EFK) untersuchte Projekte in Indien und Südafrika und stiess auf «Projektspuren».
Grundsätzlich stellt die EFK der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), welche die untersuchten Projekte betreute, ein gutes Zeugnis aus. Erfolgreich sei insbesondere die Arbeit vor Ort, sagte Ueli Luginbühl, Projektleiter Kompetenzzentrum Evaluation der EFK am Dienstag auf Anfrage. «Die Schweiz wird als Partner wahrgenommen, nicht nur als Geldgeber.»
Der Bericht gebe in erster Linie einen Einblick in die Arbeit der DEZA. Er lasse sich aber nicht verallgemeinern auf die gesamte Entwicklungszusammenarbeit.
So betrachtete die EFK 14 ausgesuchte Vorhaben, die vor mehreren Jahren abgeschlossen wurden. Einige der Projekte liefen über 20 Jahre, bis die Schweiz aufgrund einer Strategieänderung in der Entwicklungshilfe als zentrale Geldgeberin ausstieg.
Weiterentwicklung offen
Fazit: Obwohl die Mehrheit der gesteckten Ziele vor dem Abschluss erreicht wurde, entwickelten sich die Projekte «mit unterschiedlichem Erfolg» weiter, wie es im Bericht heisst. Einerseits existierten alle mitfinanzierten Organisationen noch heute und seien in den damals unterstützten Themenbereichen tätig.
Andererseits gebe es eine grosse Spannweite zwischen «proaktiver Weiterführung und nahezu Stillstand». Ob Projekte auch nach dem Ende ihrer Finanzierung weitergeführt würden, hänge von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise vom politischen Umfeld oder bei Agrarprojekten auch vom Wetter, so Luginbühl.
Ein Bildungsprojekt in Südafrika scheiterte etwa, obwohl das dortige Erziehungsdepartement beim Ausstieg der Schweiz die Weiterführung des Projekts zugesichert habe. Ein Ernährungsprojekt in Indien hingegen bestand auch noch Jahre später mit anderen Geldgebern.
Gute Entwicklungszusammenarbeit bereite den Ausstieg, der ja immer irgendwann kommt, frühzeitig vor, sagte Luginbühl weiter. Der Schweizer Ausstieg sei zwar jeweils von den Partnern vor Ort bedauert, aber dennoch als fair und transparent erlebt worden.
Klare und realistische Ziele
Die EFK weist darauf hin, dass Untersuchungen, die Jahre nach dem Abschluss von Projekten durchgeführt würden, eher selten sind. Die Messung und Bewertung nachhaltiger Aspekte erweise sich als komplex.
Schwierig gestaltete sich die Messung in der erstmals in dieser Weise durchgeführten Untersuchung vor allem wegen der teilweise mangelhaften Dokumentation und wegen zu unklar formulierten Zielen.
Dementsprechend fallen die Hauptempfehlungen des Berichts aus: «Zieldefinitionen müssen ganz klar und realistisch sein», erläutert Luginbühl. Die Erwartungen seien oft viel zu hoch. Durch die klare Formulierung liesse sich die Zielerreichung auch besser messen. Ausserdem brauche es eine einheitliche Projektdokumentation.
DEZA-Direktor Martin Dahinden begrüsst in einer im Bericht enthaltenen Stellungnahme die Analyse und verweist darauf, dass die Direktion inzwischen reorganisiert worden ist. Die DEZA sei heute besser in der Lage, eine transparente Berichterstattung über Ziele, Ergebnisse und «auch über den Umgang mit allfälligen Schwierigkeiten» zu machen.
Im Jahr 2012 stellte der Bund 2,8 Milliarden Franken für bilaterale und multilaterale Projekte zur Verfügung. Davon beanspruchte die DEZA rund 1,65 Milliarden Franken. Die EFK als Aufsichtsorgan des Bundes überprüfte die 14 abgeschlossenen DEZA-Projekte auf Eigeninitiative.