Langsame Rückkehr zur Normalität an US-Ostküste nach „Sandy“

Nach dem verheerenden Wirbelsturm „Sandy“ versuchen die Menschen in den betroffenen Regionen an der US-Ostküste langsam zur Normalität zurückzufinden. Die Zahl der Todesopfer musste am Donnerstag gleich zweimal nach oben angepasst werden.

"Sandy" soll einen volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von bis zu 50 Milliarden Dollar verursacht haben (Bild: sda)

Nach dem verheerenden Wirbelsturm „Sandy“ versuchen die Menschen in den betroffenen Regionen an der US-Ostküste langsam zur Normalität zurückzufinden. Die Zahl der Todesopfer musste am Donnerstag gleich zweimal nach oben angepasst werden.

Mindestens 90 Menschen kamen nach den neuen Angaben in Nordamerika wegen des Sturms insgesamt ums Leben, davon laut CNN 88 in den Vereinigten Staaten. Fast die Hälfte der Opfer sei in der Stadt New York registriert worden, hiess es.

Unter den Opfern sind nun auch viele Menschen, die bisher als vermisst galten, darunter zwei kleine Jungen, die ihrer Mutter von einer Welle aus den Armen gerissen worden waren. Am Donnerstag fand man ihre Leichen. Insgesamt waren 15 Bundesstaaten von dem Hurrikan betroffen, der am Montagabend auf die US-Küste getroffen war.

„Sandy“ löste eine weltweite Welle der Hilfsbereitschaft für die betroffenen Gebiete aus. Allein in den USA spendeten zahlreiche Bürger, Unternehmen und Prominente Hilfsgelder, beim Roten Kreuz kamen bis Mittwoch mehr als elf Millionen Dollar zusammen.

„Sandy“ verursachte nach bisherigen Schätzungen der Bundesbehörden einen Gesamtschaden von 20 Milliarden Dollar. Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister Eqecat geht sogar von einem volkswirtschaftlichen Schaden bis zu 50 Milliarden Dollar aus.

New Yorks Verkehr normalisiert sich

Der Energiekonzern Shell bestätigte, dass „Sandy“ mindestens zwei seiner Dieseltanks zerstört habe, aus denen nun Treibstoff in New Yorks Gewässer laufe. Der Fernsehsender CNN berichtete, mehr als 1,1 Millionen Liter Diesel seien ausgelaufen, die Küstenwache sprach von bis zu 1,5 Millionen Litern.

Der für Millionen von Pendlern wichtige U-Bahn-Verkehr in New York normalisierte sich langsam, die Stadt nahm die unbeschädigten Teile des U-Bahnnetzes wieder in Betrieb. Auch Linienbusse fuhren erneut. Gouverneur Andrew Cuomo teilte mit, dass die Nutzung der U-Bahn und Busse am Donnerstag und Freitag kostenlos sei.

Um riesige Staus wie in den vergangenen Tagen zu vermeiden, ordnete Bürgermeister Michael Bloomberg an, dass nur Autos nach Manhattan hineinfahren dürfen, in denen mindestens drei Personen unterwegs sind. Mit Newark und JFK nahmen zwei der drei New Yorker Flughäfen ihren Betrieb wieder auf; La Guardia sollte folgen.

New Yorks Schulen hingegen werden voraussichtlich noch bis Ende der Woche geschlossen bleiben. Bloomberg setzte aber weiter darauf, dass die Stadt schnell zur Normalität zurückkehrt. Der New York Marathon finde wie geplant am Sonntag statt, sagte er bei einer Pressekonferenz.

Bloomberg kündigte an, dass in den am schlimmsten betroffenen Gegenden der Stadt kostenlos Essen und Trinken ausgegeben werde. Wasserflaschen und haltbare Lebensmittel würden ab sofort mehrere Stunden täglich verteilt. Jeder dürfte fünf Wasserflaschen und drei vorbereitete Mahlzeiten nehmen.

Millionen Haushalte ohne Strom

An der gesamten US-Ostküste waren weiter mehr als sechs Millionen Haushalte und Betriebe ohne Strom, besonders betroffen waren die Bundesstaaten New York und New Jersey. Vielerorts kämpften die Einsatzkräfte weiter gegen Überschwemmungen.

Viele der insgesamt rund 10’000 Angehörigen der Nationalgarde versuchten in New Jersey, Sturmopfern zu helfen und Schutt wegzuräumen. In West Virginia mussten die Helfer gegen den Schnee ankämpfen, der sich innerhalb weniger Stunden teilweise über einen Meter hoch aufgetürmt hatte.

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