Laptopless

Kann man für «Jobs!» zwei Stunden aufs I-Phone verzichten? Wer ein Gerät jenes Herstellers, der weltweit am wenigstens Steuern bezahlt, besitzt, kann ihn auch downloaden. Wird uns im Apple-Werbefilm verraten wie? Würden Sie sich einen neunzigminütigen Werbe-Film über das Leben von Steve Jobs im Kino anschauen? In meiner Stammkneipe (Für die Digital Natives: «Stammkneipe» ist […]

Chat unter Männern

Kann man für «Jobs!» zwei Stunden aufs I-Phone verzichten? Wer ein Gerät jenes Herstellers, der weltweit am wenigstens Steuern bezahlt, besitzt, kann ihn auch downloaden. Wird uns im Apple-Werbefilm verraten wie?

Würden Sie sich einen neunzigminütigen Werbe-Film über das Leben von Steve Jobs im Kino anschauen? In meiner Stammkneipe (Für die Digital Natives: «Stammkneipe» ist so ne Art Schnapp-Store, wo man Bier zapft ohne Doppelclick) sind die Meinungen der Community geteilt: Die Mehrheit sitzt ohnehin grad im online-Modus über das I-Phone gebeugt, als ich nach Steve Jobs frage. Die Männer loaden ihr Bier wireless down – haben also keine Zeit für ein Voting, bevor sie sich gegenseitig das Gesichtsbuch mit Spam vollladen, während die Frauen sich ein Cüpli an der Laptopless-Bar in ungesicherte Netzwerkstrümpfe zwitschern.

Leicht gerät man in den Verdacht von Displayboy-Allüren

Einig ist man darin: Applehintern bleiben im Digital-Verkehr bevorzugt. Männer, die versuchen bei der Nachbarin ein Pop-Up Fenster per Touchscreen zu öffnen, gelten bei Netzstrumpfwerkerinnen als extrem dontlikeit! Ohne Bluetooth holt er sich leicht ein blaues Auge, ja, gerät gar in den Verdacht von Displayboy-Allüren. Paare in festen USB2erbeziehungen fingern heutzutage lieber auf eigenen Touchpads rum. So holt man sich wenigstens keinen Malware-Virus.

Unter dem Strich: Wegen eines Films über Jobs wollen User in der Laptoplessbar nicht zwei Stunden auf das I-Phone verzichten. W-Leidig wirken vor allem Nokia-Träger, die sich nicht einmal in einen W-Lan einwählen, geschweige denn ein Bier in den Warenkorb legen können. Sie würden vor einem Apple-Store ohnehin in ein Hinterntreffen geraten, würden sie am neuesten Furz riechen wollen, den Jobs’ Erben uns anbieten. Alle interessiert die Frage: Kann man den neuen «Jobs» direkt aufs neue Handy laden? Reicht der Flachbildungsschirm, um «Jobs» im passenden Format zu empfangen? Die, die dann doch «Jobs» im Kino sehen wollen, verpassen wenigstens nicht den neuesten Trend: Im Kino in Ruhe  – smsen! 

Der Film läuft zur Zeit in den Pathé-Kinos in Basel.

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