Lara Gut sichert der Schweiz die erste Medaille an der WM in Beaver Creek. Die Tessinerin erringt Bronze in der Abfahrt, geschlagen nur von Tina Maze und Anna Fenninger.
Der Enttäuschung aus dem Super-G, in welchem sie als Siebente eine Medaille deutlich verpasst hatte, liess Lara Gut in der Abfahrt eine starke Reaktion folgen. Mit 0,34 Sekunden Rückstand auf Tina Maze erkämpfte sich die 23-jährige Tessinerin ihre fünfte Medaille an einem Grossanlass. WM-Silber hatte Lara Gut 2009 in Val d’Isère in der Abfahrt und in der Kombination errungen, Silber im Super-G auch 2013 an der WM in Schladming, dazu Abfahrts-Bronze an den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi. Zu ihrem ersten Titel fehlten ihr 34 Hundertstel. Und so war Lara Gut auch nicht ganz zufrieden mit ihrem Resultat. Auf dieser Piste, auf der sie im November 2013 die WM-Hauptprobe souverän für sich entschieden hatte, wäre sie nur zu gerne ganz zuoberst aufs Podium gestiegen.
Doch zwei ihrer Gegnerinnen waren an diesem Tag eben noch einen guten Tick besser. Wie schon im Super-G im Fall von Anna Fenninger errang auch in der Abfahrt die aktuelle Olympiasiegerin WM-Gold. Tina Maze, die im Vorjahr in Sotschi zeitgleich mit Dominique Gisin Olympia-Gold gewonnen hatte, entschied ein ungemein spannendes Duell gegen Anna Fenninger für sich, die damit im Vergleich zum Super-G die Plätze tauschten. Zwei Hundertstel sprachen letztlich für die 31-jährige Slowenin, die damit ihren bereits fünften grossen Titel holte, aber den ersten für ihr Land in einer WM-Abfahrt.
Einen ganz starken Auftritt hatte auch Nadja Inglin-Kamer, die wegen ihrer Knorpel-Verletzung erst Mitte Januar in die Saison eingestiegen war. Auf der technisch so enorm anforderungsreichen Raptor-Piste zeigte die 28-Jährige eine Leistung, die ihr wohl nur die wenigsten zugetraut hätten. Als Siebente war Nadja Jnglin-Kamer sogar noch um zwei Ränge besser als ihre viel höher gehandelte Schwyzer Teamkollegin Fabienne Suter. Dabei war Jnglin-Kamer noch schlecht bezahlt. Die viertplatzierte Österreicherin Nicole Schmidhofer war nur um fünf Hundertstel schneller. Ein schwaches Rennen zeigte die vierte Schweizer Starterin: Die St. Gallerin Marianne Abderhalden landete weit abgeschlagen auf Platz 29.
Die grosse Geschlagene war die Amerikanerin Lindsey Vonn, die an ihrer Heim-WM die Goldmedaille deutlich verpasste und mit über einer Sekunde Rückstand Fünfte wurde. Als fünffache Saisonsiegerin wollte Lindsey Vonn vor ihrem Heim-Publikum erstmals wieder seit 2010 einen grossen Titel einfahren, doch davon blieb sie weit entfernt.
Beaver Creek (USA). Weltcup-Abfahrt der Frauen (nach 30 Fahrerinnen): 1. Tina Maze (Sln) 1:45,89. 2. Anna Fenninger (Ö) 0,02 zurück. 3. Lara Gut (Sz) 0,34. 4. Nicole Schmidhofer (Ö) 1,03. 5. Lindsey Vonn (USA) 1,05. 6. Elisabeth Görgl (Ö) 1,06. 7. Nadja Jnglin-Kamer (Sz) 1,08. 8. Daniela Merighetti (It) 1,25. 9. Fabienne Suter (Sz) 1,29. 10. Viktoria Rebensburg (De) 1,35. 11. Tina Weirather (Lie) 1,38. Ferner: 29. Marianne Abderhalden (Sz) 2,93.