Lara Gut nimmt an diesen Spielen ein letztes Mal Anlauf, um ihren Traum vom Olympia-Gold wahr werden zu lassen. Die Tessinerin gehört am Dienstag auch im Riesenslalom zum (grossen) Favoritenkreis.
Der Start des ersten Laufs wurde um anderthalb Stunden auf 6.30 Uhr Schweizer Zeit vorgezogen. Entsprechend früher beginnt auch der zweite Durchgang – statt um 11.30 bereits um 10.00 Uhr. Grund für die Vorverlegung sind die hohen Temperaturen. Lara Gut startet mit der Nummer 4. Dominique Gisin trägt die «14», Wendy Holdener die «31» und Fabienne Suter die «35».
Die bisherigen drei Wettkämpfe sind bislang nicht nach dem Geschmack von Lara Gut verlaufen. Die Bronzemedaille in der Abfahrt ist eine unbefriedigende Ausbeute für eine Athletin, in deren Selbstverständnis nur das Beste gut genug ist. Aus ihren ambitiösen Zielen für ihre erste Teilnahme an Olympischen Spielen hat Lara Gut von allem Anfang nie ein Geheimnis gemacht. Weltcup-Siege in drei Disziplinen in diesem Winter haben ihrem Selbstbewusstsein noch einmal einen Schub verliehen. Das hat ihr auch erlaubt, rechtzeitig vor der Abreise nach Russland eine Reaktion auf die Baisse zu zeigen, in die sie nach der Rückkehr von der Nordamerika-Tournee gerutscht war.
Die zwischenzeitliche Flaute verschonte Lara Gut auch im Riesenslalom nicht. Nachdem sie schon in Beaver Creek (USA) bei der Hauptprobe für die WM 2015 ausgeschieden war, blieb sie auch in St. Moritz und in Lienz ohne zählbares Resultat. Was ihre Hoffnung aufrecht erhält, bei Olympia das in Abfahrt und Super-G nachzuholen, sind die Ergebnisse in den weiteren zwei Riesenslaloms dieser Saison. Ende Oktober beim Prolog auf dem Gletscher oberhalb von Sölden siegte sie überlegen, kurz vor Weihnachten wurde sie hinter der Liechtensteinerin Tina Weirather Zweite.
Klare Nummer 2 in der Equipe von Swiss-Ski ist Dominique Gisin. Die Abfahrts-Olympiasiegerin absolviert im Riesenslalom erst ihre zweite komplette Saison, hat sich dank ihrer Konstanz aber bereits in der erweiterten Weltspitze etabliert. Beim saisonalen Highlight ist für die Engelbergerin indes keine Hauptrolle vorgesehen. Das Schweizer Quartett komplettieren Fabienne Suter und Wendy Holdener.
Der Kreis der Fahrerinnen mit dem Potenzial für einen Medaillen-Gewinn muss auch im Riesenslalom weit gezogen werden – auch wenn mit der Französin Tessa Worley die Weltmeisterin wegen eines Kreuzbandrisses fehlt und mit der Deutschen Viktoria Rebensburg die Titelverteidigerin nach einer Lungenentzündung nach wie vor ihre Bestform sucht. Zu den Favoritinnen gehören die Schwedinnen Jessica Lindell-Vikarby und Maria Pietilä-Holmner ebenso wie die Super-G-Olympiasiegerin Anna Fenninger.