Der iranische Parlamentspräsident Ali Laridschani schliesst nicht aus, dass der «Washington Post»-Korrespondent Jason Rezaian und andere US-Bürger im Rahmen eines Gefangenenaustauschs frei kommen könnten. Das sagte er während eines Besuchs in New York.
In einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen US-Radiosender NPR wurde er auf «konkrete Wege» zur Erreichung von Rezaians Freilassung angesprochen. «Es gibt konkrete Wege, natürlich», antwortete Laridschani. «Zum Beispiel gibt es eine gewisse Anzahl Iraner in Gefängnissen hier.»
Auf die Nachfrage, ob er von einem Gefangenenaustausch wie etwa zwischen den USA und Kuba spreche, antwortete Laridschani, dies sei «eine der Möglichkeiten». «Die Justizsysteme beider Länder können andere Möglichkeiten finden. Darüber entscheidet die Justiz», fügte er hinzu.
Rezaian und seine iranische Frau Yeganeh Salehi waren im Juli 2014 in ihrem Haus in Teheran festgenommen worden. Dem Korrespondenten der «Washington Post» werden Spionage und Zusammenarbeit mit feindlichen Regierungen zur Last gelegt.
Salehi, die ebenfalls Journalistin ist, wurde im Oktober gegen Kaution freigelassen. Ihr Mann sitzt immer noch in Haft. Der 39-jährige Rezaian besitzt die iranische und die US-Staatsbürgerschaft.
Die US-Regierung forderte wiederholt seine Freilassung. Teheran erkennt doppelte Staatsbürgerschaften aber nicht an und bezeichnet das Verfahren daher als rein iranische Angelegenheit. Auch der US-Pastor Said Abedini und der ehemalige US-Soldat Amir Hekmati befinden sich in iranischer Haft.
Vergangene Woche hatte Irans Vize-Aussenminister Hassan Kaschkawi nach Angaben iranischer Nachrichtenagenturen gesagt, ein Austausch von Rezaian stehe «nicht auf der Agenda». Zugleich verwies er auf iranische Häftlinge in US-Gefängnissen, die hoffentlich bald frei kämen.