Lars von Triers Art, Fettnäpfchen zu betreten, hat schon viele irritiert. In Cannes sagte er einst – im Witz auf seine deusche Abstammung anspielend – er sei ein Nazi. Dass ausgerechnet er als Mann nun das Leben einer Nymphomanin schildert, verstört nicht weniger. Was treibt ihn zu immer neuen Verstörungen?
‚Wie finde ich bloss aus diesem Satz je wieder heraus‘, rief Lars von Trier, nachdem er sich in die Behauptung verstiegen hatte, er sei ein Nazi, weil er deutsche Vorfahren habe, und anschliessend, in die daraus logisch folgende satirische Folgerung, er verstehe Hitler, als Mensch. Die Medien-Welt stand Kopf. Normalerweise führt das dazu, dass das Hirn durchblutet wird. Dem war aber nicht so: Weltweit machten Schlagzeilen vom ‚Nazi-Symphatisanten die Runde.
Wie hilflos der Däne sich da halbenglisch radebrach – hier noch einmal zur Erinnerung:
Weil von Triers nicht trennen kann, was er im Film erfinden und vor einem Mikrophon sagen darf, wollte man auch seine Kunst nicht mehr gelten lassen: Er wurde in Cannes zum ‚Kopflosen‘ erklärt (vom gleichen Festival übrigens, an dem die Medien die ‚Glorious Basterds‘ von Tarantino als subtilen Anti-Nazi-Humor feierten …). Seit dem schweigt von Trier vor den Mikrophonen. Schliesslich kann er sich auch besser in seiner Kunst zur Geltung bringen, denn als Pressesprecher. Nicht immer ist er dabei kryptisch und schmerzerfüllt: Das hat er auch in einem kleinen Film über die männlichen Verwirrungen der Sexualität bewiesen – in einer Werbung für eine dänische Tageszeitung: