Der russische Regierungschef Wladimir Putin ist sich seiner direkten Wahl ins höchste Staatsamt offenbar nicht sicher. Nach der „geltenden Rechtslage“ sei eine Stichwahl „möglich“, sagte Putin am Mittwoch laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax.
Ein solche Stichwahl würde aber „unweigerlich“ zu einer „Destabilisierung“ führen, warnte er. Putin gilt bei der Präsidentschaftswahl am 4. März als Favorit.
Er hatte das höchste Staatsamt bereits von 2000 bis 2008 inne, wechselte dann aber ins Amt des Ministerpräsidenten, weil eine dritte Amtszeit in Folge gemäss der russischen Verfassung nicht möglich war.
Grösste Protestbewegung in Russland seit 2000
Die Führung in Moskau sieht sich seit Dezember mit der grössten Protestbewegung konfrontiert, seit Putin im Jahr 2000 Staatschef wurde. Die Proteste setzten nach der umstrittenen Parlamentswahl ein, aus der Putins Partei Einiges Russland als klarer Sieger hervorging, wenn auch mit deutlichen Stimmeneinbussen.
Anhänger der Oppositionsbewegung Solidarität befestigten am Mittwoch ein riesiges Transparent mit der Aufschrift „Putin, verschwinde!“ auf einem Gebäude gegenüber vom Kreml. Nach einer Stunde wurde es entfernt.
Wenn es eine Stichwahl geben sollte, wäre dies nicht „erschreckend“, sagte Putin: „Ich bin bereit; wenn es sein muss, arbeiten wir für einen zweiten Durchgang.“
Ausser Putin kandidieren der Milliardär Michael Prochorow und drei Parteichefs – der Kommunist Gennadi Sjuganow, der Ultranationalist Wladimir Schirinowski und der Vorsitzende der Partei Gerechtes Russland, Sergej Mironow. In den Umfragen liegt Putin derzeit bei einem Stimmanteil von rund 50 Prozent.