Hunderte Zivilisten sind seit Ende August in Libyen getötet worden, teilte die UNO am Dienstag in Genf mit. Wegen des Konflikts zwischen den verfeindeten Gruppen sind mindestens 120’000 Menschen aus dem Land geflohen, der libysche Bürgerkrieg hat eine humanitäre Krise ausgelöst.
Im libyschen Bürgerkrieg sind laut der UNO allein seit Ende August hunderte Zivilisten getötet worden. In den Kämpfen zwischen mehreren verfeindeten Gruppen habe es auch Kriegsverbrechen wie Folter und Hinrichtungen gegeben, teilte die UNO am Dienstag in Genf mit.
Der Konflikt zwischen den einstigen Verbündeten im Kampf gegen den früheren Machthaber Muammar Gaddafi habe mindestens 120’000 Menschen aus dem Land getrieben und eine humanitäre Krise ausgelöst.
Allein in der Region um die Hafenstadt Benghasi seien seit Oktober mehr als 450 Menschen gestorben. Dort seien sowohl Spitäler beschossen worden als auch ein Rettungsfahrzeug des Roten Halbmondes für einen Selbstmordanschlag genutzt worden.
Eine Sprecherin der UNO sagte, die Verantwortlichen könnten für die Verbrechen vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gestellt werden.
Neben Benghasi sei ein weiterer Schwerpunkt der Gefechte das Gebiet um Tripolis gewesen. Dort seien 100 Menschen gestorben und 500 verletzt worden. Weitere 170 Tote seien in den Nafusa-Bergen im Westen gezählt worden.
Recht und Ordnung verloren gegangen
Die Informationen wurden von UNO-Mitarbeitern unter anderem bei Journalisten und Angehörigen der Opfer gesammelt, sagte die UNO-Sprecherin. Die Zahl der Toten wurde in Spitälern ermittelt. Im ganzen Land seien Recht und Ordnung verloren gegangen, die Menschenrechtsverletzungen dauerten an und niemand unternehme etwas, um sie zu stoppen.
Nachdem Gaddafi im Jahr 2011 gestürzt und getötet wurde, bekämpfen sich mehrere Rebellengruppen untereinander. Dabei geht es auch um die Kontrolle der Öl-Industrie, der wichtigsten Einnahmequelle des Landes.